Das ist das größte Plus seit Juli 2020. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet. Zuvor waren die Ausfuhren zwei Monate in Folge um jeweils knapp ein Prozent geschrumpft. Die Importe legten im Oktober bereits den dritten Monat in Folge zu, und zwar um unerwartet kräftige 5,0 Prozent.

"Das Exportwachstum hat im Oktober von Schonkost auf Vollkost umgestellt", sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. "Nachholeffekte im Autosektor dürften hierzu maßgeblich beigetragen haben." Die Lieferlogistik und die Pandemie könnten dem Exportsektor aber jederzeit wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Große Sprünge seien daher vorerst wenig wahrscheinlich. Die eigentlich gute Nachricht sei, dass wieder deutlich mehr Waren in Deutschland ankommen, ergänzte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, mit Blick auf den starken Importanstieg. "Die deutsche Industrie kann sich also nicht nur über einen guten Export freuen, sondern auch über einen hohen Materialzufluss aus dem Ausland", sagte der Ökonom. "Das signalisiert gewisse Entspannung bei der angespannten Materialknappheit."

Insgesamt verkauften die deutschen Unternehmen Waren im Wert von 121,3 Milliarden Euro ins Ausland. Verglichen mit Oktober 2020 ist das eine Zunahme von 8,1 Prozent. Dabei wuchsen die Ausfuhren zum wichtigsten Exportkunden USA um 11,4 Prozent auf 11,0 Milliarden Euro, während die nach China um 8,5 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zunahmen. Das Auslandsgeschäft mit den EU-Ländern legte um 11,6 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro zu.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum der deutschen Ausfuhren von etwa 7,5 Prozent. 2022 soll es zu einem ähnlich starken Plus von 7,0 Prozent kommen. Im Corona-Jahr 2020 hatte es einen deutlichen Rückgang gegeben.

rtr