Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent erwartet. Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent geschrumpft und damit zum ersten Mal seit Anfang 2015. Von einer Rezession wird bei zwei Minus-Quartalen in Folge gesprochen. Diese gab es zuletzt zum Jahreswechsel 2012/13.
"Deutschland ist mit einem blauen Auge davongekommen", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Selbstverständlich war das nicht angesichts der belastenden Sonderfaktoren wie der Zulassungsprobleme der Automobilindustrie oder des Niedrigwassers." Ein starkes Comeback im laufenden ersten Quartal ist Experten zufolge keine ausgemachte Sache. "Die Frühindikatoren sind zuletzt weiter gefallen und voraus haben wir mit dem Brexit und dem Handelsstreit zwei gewichtige Risiken", warnte LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. "Für 2019 sind wir weiter vorsichtig, was die Konjunktur angeht."
Verhindert wurde die Rezession vor allem von den Investitionen - insbesondere in Bauten, aber auch in Ausrüstungen wie Maschinen. "Während die Konsumausgaben der privaten Haushalte leicht anstiegen, erhöhte der Staat seine Konsumausgaben zum Jahresende deutlich", erklärten die Statistiker zudem. "Die außenwirtschaftliche Entwicklung lieferte im vierten Quartal dagegen keine Wachstumsimpulse."
Die schwächere globale Konjunktur und der Handelskonflikt mit den USA belastete die Exporte. Es gab aber auch Sonderfaktoren, die Europas größte Volkswirtschaft ausbremsten. Die Probleme der Autoindustrie mit dem neuen Abgasmessstandard WLTP etwa führten zur Produktionsdrosselung und zu geringeren Verkäufen. Das Niedrigwasser wiederum behinderte die Binnenschifffahrt, etwa auf dem Rhein.
Durch das schwache Abschneiden im Herbst fiel das Wachstum im gesamten Jahr 2018 mit 1,4 Prozent etwas schwächer aus als bislang mit 1,5 Prozent angegeben. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit dem geringsten Wachstum seit 2013. Es dürfte nur noch zu einem Plus von 1,0 Prozent reichen.
rtr