"Das ist ein sehr gelungener Einstieg in das Frühjahrsquartal", sagte Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Die Chancen für einen anhaltenden Aufwärtstrend stehen nicht schlecht, erhielt die Industrie doch zuletzt deutlich mehr Aufträge aus dem Ausland: Diese legten im April um 5,5 Prozent zu. "Der schwache Euro hilft sicher bei den Exporten", sagte Volkswirt Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Auch der niedrigere Ölpreis stützt die Wirtschaft." Einige Analysten gehen deshalb davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni fast doppelt so kräftig wachsen könnte wie zu Jahresbeginn mit 0,3 Prozent.
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STARKE NACHFRAGE AUSSERHALB DER EU
Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 100,4 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 7,5 Prozent mehr als im April 2014. Dafür sorgte vor allem die starke Nachfrage außerhalb der EU. Die Exporte dorthin legten um 11,8 Prozent zu, die in die Euro-Zone nur um 3,3 Prozent. Auf wichtigen Märkten wie den USA, China, Großbritannien und der Schweiz hilft derzeit der schwächere Euro, der Waren "Made in Germany" preislich attraktiver macht.
Große Sprünge trauen die meisten Experten der deutschen Wirtschaft aber wegen der schlappen Weltkonjunktur vorerst nicht zu. Die größte Handelsnation China etwa kauft immer weniger Waren im Ausland: Im Mai brachen die Importe um 17,6 Prozent zum Vorjahresmonat ein. Die deutsche Wirtschaft veräußerte 2014 Waren im Wert von fast 75 Milliarden Euro in die Volksrepublik - nur nach Frankreich, in die USA und nach Großbritannien wurde noch mehr verkauft.
Dennoch ist die Stimmung im Mittelstand gut: Das Geschäftsklima-Barometer verbesserte sich im Mai trotz der Bahnstreiks um 1,0 auf 15,9 Punkte, fand die staatliche Förderbank KfW bei ihrer Umfrage heraus. "Der Mittelstand setzt auf einen soliden Konjunkturaufschwung in diesem Jahr - und genau der ist auch drin", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und niedrige Inflation kurbeln die Kauflaune der Deutschen an, während viele europäische Krisenstaaten wie Spanien wieder auf Wachstumskurs sind und verstärkt deutsche Waren bestellen.
Reuters