Deutschland liefert vor allem Maschinen, chemische Erzeugnisse, Lebensmittel und pharmazeutische Produkte. Die deutschen Importe aus der Islamischen Republik fielen sogar um 54,7 Prozent auf nur noch knapp 191 Millionen Euro. "Die Entwicklung und auch die Perspektiven des Iran-Handels sind ein einziges Trauerspiel", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann, am Freitag zu Reuters. "Die ohnehin nicht rosige Lage hat sich mit den aktuellen Spannungen und dem Säbelrasseln zwischen den USA und Iran weiter verdüstert."

Der Iran hatte sich 2015 zur Begrenzung seines Atomprogramms bereiterklärt, im Gegenzug wurden die meisten Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Die USA unter ihrem Präsidenten Donald Trump stiegen aber 2018 aus dem Abkommen aus und verhängten Sanktionen, die auch auf Drittstaaten und deren Unternehmen wirken. "Die exterritoriale Wirkung der US-Sanktionen zwingt die meisten Unternehmen dazu, sich zwischen dem US-Markt oder dem Iran zu entscheiden", sagte Bingmann. "Zudem lassen sich deswegen Geschäfte im Iran kaum noch finanzieren."

Der Konflikt zwischen beiden Ländern hat sich zuletzt weiter verschärft. Vor einer Woche tötete das US-Militär gezielt den iranischen General Kassem Soleimani durch einen Luftangriff im Irak. Der Iran übte Vergeltung, indem er am Mittwoch im benachbarten Irak Stützpunkte der von den USA geführten Truppen mit Raketen beschoss. "Es droht eine weitere Verschlechterung, wenn die EU nach der Aufkündigung des Atomabkommens auch seitens des Irans ihrerseits wieder Sanktionen gegen das Land verhängt", sagte der Außenhandelspräsident. Eine tiefgreifende Besserung sei derzeit nicht zu erwarten. "Die wenigen Unternehmen, die nach den vergangenen Monaten noch im Iran sind, sind hartgesotten und wissen selbst am besten, wie viel unternehmerisches Risiko sie bereit sind einzugehen."

rtr