Die Ökonomen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erwarten in der am Donnerstag vorgelegten Prognose wie ihre Kollegen vom RWI Essen und IWH Halle ein Plus von 1,8 Prozent in diesem Jahr. Damit wird die Vorjahreszahl von 1,6 Prozent leicht übertroffen. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hält dies weiterhin für realistisch: "Die deutsche Wirtschaft ist auf einem soliden Wachstumspfad." Die Beschäftigung liege weiter auf Rekordniveau.

Da China das Turbowachstum der vergangenen Jahre nicht mehr durchhalten kann, ist es aus Furcht vor einer harten Landung der dortigen Wirtschaft im Sommer zu Turbulenzen an den Börsen gekommen. Dies hatte auch in Deutschland Sorgen aufkommen lassen, dass die hiesige Konjunktur darunter leiden könnte: Die Volksrepublik ist der viertgrößter Absatzmarkt für Waren "Made in Germany".

Das IfW geht dennoch davon aus, dass der deutsche Export weiter kräftig zulegen wird, weil sich die Konjunktur in der Euro-Zone erholt und der Aufschwung in den USA festigt. Die konjunkturelle Entwicklung dürfte damit noch mehr Fahrt aufnehmen: "Die deutsche Wirtschaft expandiert nach und nach in die Hochkonjunktur." Dies ist nach gängiger Definition eine Hochphase im Auf und Ab der Wirtschaft, in der etwa Vollbeschäftigung herrscht.

VERBRAUCHER SCHIEBEN WACHSTUM AN



Während die Bundesregierung auch für nächstes Jahr einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 1,8 Prozent erwartet, rechnen die Kieler Forscher sogar mit einem Plus von 2,1 Prozent. Auch die stärkere Kauffreude der Verbraucher wird die Wirtschaftsleistung demnach anheizen, da sich die Einkommen wohl weiter spürbar erhöhen dürften. Nach einem Anstieg von zwei Prozent im laufenden Jahr werde der private Konsum 2016 voraussichtlich mit 2,3 Prozent und 2017 mit 2,2 Prozent so kräftig zulegen wie in den vergangenen 15 Jahren nicht mehr, prognostizieren das IfW.

Von der rund laufenden Konjunktur profitiert auch der Staat: Der Budgetüberschuss wird nach Einschätzung des Instituts 2015 mit 29,1 Milliarden Euro den höchsten bisher im wiedervereinigten Deutschland gemessenen Wert erreichen.

Reuters