Vor diesem Hintergrund besonders spannend ist der Ausbau der Beteiligung an Distribuidora Internacional de Alimentación, kurz Dia. Letterone hatte vergangenen Juli zehn Prozent der Aktien gekauft. Dieser Anteil wurde nun auf 15 Prozent erhöht. Dia ist ein Lebensmittel-Discounter. Das Unternehmen hat fast 7000 Verkaufsstellen. Rund 4000 werden direkt geführt, knapp 3000 sind Franchisemärkte. Außer im Hauptmarkt Spanien ist das Unternehmen noch in den Nachbarländern Frankreich und Portugal vertreten, hat aber auch Filialen in Argentinien, Brasilien und sogar in China.
Aktie auf Mehrjahrestief
Dia hat Probleme mit der Profitabilität der spanischen Aktivitäten. Deshalb sind die Margen des Gesamtkonzerns unter Druck. Weil Anleger zudem auch Aktien aus dem stationären Handel links liegen lassen, notieren die Anteilscheine auf einem Mehrjahrestiefpunkt.
So gesehen ist Fridman nicht teuer eingestiegen. Bei einer Dividendenrendite von mehr als fünf Prozent und der Relation von Unternehmenswert zu Betriebsergebnis von weniger als zehn dürfte das Rückschlagrisiko begrenzt sein. Es gibt aber einige Katalysatoren für höhere Kurse. Zum einen dürfte es wohl schon ausreichen, wenn sich die Ergebnisse stabilisieren, um eine Gegenreaktion zu erzeugen. Zweitens kooperiert Dia in einzelnen Märkten mit Amazon. Der Internetriese hatte in den USA Whole Foods Markets für ein Vielfaches der Bewertung von Dia übernommen.
Und dann ist da noch der gewiefte Oligarch. Fridman dürfte seine Leute im Verwaltungsrat platzieren, um Änderungen vorzunehmen. Und letztlich könnte es zu einer heftigen Reaktion kommen, wenn er seine Position ausbaut. Fridman kann über eine Call-Option (läuft bis 2. November) weitere zehn Prozent der Aktien kaufen. Auch wenn es der Investor bisher dementiert, dürften die Anleger, wenn die Option gezogen wird, auf eine Übernahme spekulieren. Als Fridman im Juli 2017 das erste Paket kaufte, stieg die Aktie auf sechs Euro, das sind 50 Prozent mehr als der aktuelle Kurs.