von Axel Retz

Money makes the world go round, sang vor vielen Jahren Liza Minelli. Obwohl sich die Welt schon vor der Erfindung des Geldes gedreht hat und sich nach der hoffentlich noch ein Weilchen auf sich warten lassenden Atomisierung der "Krone der Schöpfung" auch weiterdrehen wird, gibt es auf diesem Erdball eine Menge Menschen, die diesen Songtext sozusagen für bare Münze nehmen.

Für die Finanzwelt stimmt das ja auch. Mit von (anders als den Herren Tsipras oder Varoufakis) mit feinstem Strick um den Hals geschmückten Lenkern der Finanzmärkte werden per Mausklick Milliarden über Milliarden geschaffen, denen es aber leider (Japan lässt grüßen) einfach nicht mehr gelingt, die Kaufkraft und damit die Nachfrage zu stimulieren.

Dass ein Experiment, in dem man unter Verweis auf den Globalisierungsdruck allerorten die Kaufkraft der Konsumenten absenkt, ihre Einkommen aus Ersparnissen und ihre Altersvorsorge trotz der doch sehr klaren demographischen Entwicklung per Nullzins/Strafzins ausradiert und volkswirtschaftlich wichtige finanzielle Ressourcen in Rüstung statt in Forschung und Entwicklung steckt, nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand. Gut: Dieser Satz hatte deutlich über 50 Worte. Anders als leider das Allermeiste, was wir heute so zu hören bekommen, war er aber keine Sprachblase.

Auf Seite 2: Blasen viel gewaltigeren Ausmaßes wurden derweil an den Finanzmärkten aufgepumpt






Blasen viel gewaltigeren Ausmaßes wurden derweil an den Finanzmärkten aufgepumpt. Auch hier wird spätestens seit der Lehman-Pleite immer wieder der Eindruck erweckt, die Dinge "im Griff zu haben". Da die Bekämpfung schuldeninduzierter Probleme durch noch mehr Schulden ein wenig schwachsinnig ist, wenn die Wirtschaft nicht wächst, wurden zahllose schöne und ungemein klug klingende Kürzel ersonnen, um den faktischen Kontrollverlust über ein sich verselbständig habendes System zu kaschieren. EFSF ist und bleibt dabei mein Favorit. Geht runter wie geschnitten Brot. Und spricht sich so flutschig aus wie eine kühle Auster: European Financial Stability Facility. Sagen Sie einmal. Und danach sagen Sie nicht mehr, dass Brüssel keine brauchbaren Sprachathleten verpflichtet hätte.



Quelle: www.secretz-online.de

Das hier ist da allerdings dumm und kommt zur Unzeit. Die am Donnerstag letzter Woche von der New York Stock Exchange (NYSE) veröffentlichten Juli-Daten zur Nachfrage nach Börsenkrediten durch institutionelle Anleger ist von 504,975 Millionen US$ im Juni auf 487,354 Millionen Dollar gesunken.

Auf Seite 3: Die Zahlen für den August werden die Trendwende nach unten zementieren





Brief und Siegel gebe ich Ihnen darauf, dass die Zahlen für den August hier die Trendwende nach unten zementieren werden. Und wie perfekt die großen Abwärtswenden der Margin Debt mit den großen Abwärtswenden der Wall Street übereinstimmen, ist ja eines meiner alten Lieblingsthemen. Das hier treibt mir den Duft von 2000 oder 2008 in die Nase. Wie Bären riechen? Halt eben so!

Nachtragen darf ich noch, dass im S&P500 der 50 Tage-GD unter den nun fallenden 200 Tage-GD gewechselt hat. In ihrer teils blumigen Sprache bezeichnen Charttechniker so etwas als "Todeskreuz". Parallel dazu hat nun auch die altehrwürdige Dow-Theorie wieder ein neues Verkaufssignal für die Wall Street generiert.

Dem allem steht nur eine Notenbank gegenüber, die nicht den blassesten Schimmer hat, ob Tun oder Nichtstun die bessere Idee wäre. Dann bleiben Sie mal schön weiter bullish, wenn Sie mögen. Wenn Sie wissen möchten, wie ich jetzt zu den einzelnen Indizes, den Edelmetallen, Kupfer, Alu und Öl stehe und zu den spannendsten Einzelaktien, lesen Sie doch einfach meinen in der Regel samstags erscheinenden kostenlosen Newsletter (https://www.private-profits.de/newsletter.html). Über 6.800 Abonnenten hat er schon. Und das muss ja nun mal irgendeinen Grund haben.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

www.private-profits.de

www.moneyversum.de

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .