Liebe Anlegerinnen und Anleger,
in den vergangenen Tagen haben sich die wichtigsten globalen Märkte ganz entsprechend den warmen Temperaturen für eine ruhigere Gangart entschieden. Dies gilt auch für unseren DAX, der sich fast punktgenau von oben kommend auf die neue Unterstützung bei 10.450 gesetzt und diese bisher erfolgreich getestet hat. Nach dem Kraftakt der vergangenen Wochen ist die aktuelle Konsolidierung wirklich kein Weltuntergang, sondern sogar positiv zu interpretieren. Dadurch können sich wichtige markttechnische Indikatoren abkühlen und neue Käufer auf ermäßigtem Niveau positionieren. Auch wenn die Olympiade nun Vergangenheit ist, sollten wir uns daran erinnern, daß erfolgreiches Investieren einem Marathon ähnelt und keinem Sprint.
Auch wenn derzeit die Medien wieder skeptisch sind und uns die vielen Risiken und Bedrohungspotenziale für die Fortsetzung der Hausse täglich präsentiert werden, will ich daran erinnern, dass der wichtigste Börsenindikator der Preis ist. Und diesbezüglich gibt es keinen Spielraum für Interpretationen. Wir haben in den wichtigsten US- Indizes und dem DAX wichtige Tatsachen geschaffen, bzw. hartnäckige Widerstände geknackt. Dies sollten wir positiv honorieren, obwohl man sich als Anleger täglich fragen sollte, wodurch weitere Käufer angelockt werden könnten. So lange aber der Aufwärtstrend intakt und die relative Bewertung von Aktien gegenüber anderen Anlageklassen vernünftig ist, sollten wir uns nicht ins Bockshorn jagen lassen.
DAX: Test bestanden
Hier sehen Sie den DAX als gelassenen Point & Figure Chart. Bereits nach einem kurzen Blick erkennen Sie, daß der Aufwärtstrend intakt und die positive Unterstützungsgerade gültig ist. In dem roten Quadrat habe ich Ihnen markiert, wie der ehemalige Widerstand bei 10.450 Punkten zur neuen Unterstützung wurde. Dort erkennen Sie auch den jüngsten Test dieser Region als 0-Spalte, die sich von oben kommend von 10.750-10.450 Punkte erstreckt. Für einige Tage dominierte auf diesem Niveau das Angebot, sehr schnell hat sich aber erneut eine positive x-Achse gebildet.
Das Kaufsignal der P & F Technik ist weiterhin intakt und die Wahrscheinlichkeit groß, daß wir in den kommenden Wochen mindestens einen Test der runden Marke von 11.000 Punkten erleben. Sogar ein Wiedersehen mit dem Zwischenhoch aus dem vergangenen Herbst bei 11.400 ist keine Utopie. Die Lage am deutschen Aktienmarkt ist nach wie vor besser als die Stimmung.
Eine jederzeit mögliche Konsolidierung wird für die Käufer gefährlich, falls sich unterhalb von 10.450 ein Verkaufssignal ereignen würde. Dort würde sich dann eine negative 0-Achse, unter die vorhergehende schieben und signalisieren, dass der Druck der Verkäufer auf diesem Niveau größer wird. Aber auch in diesem Falle bliebe der Aufwärtstrend intakt und ich will daran erinnern, daß Verkaufssignale oberhalb der positiven Trendgerade meist glimpflich verlaufen.
Minenaktien unter starkem Verkaufsdruck
Zweifellos zählen die Aktien der Sektoren Edelmetalle und Bergbau zu den stärksten Titeln am Aktienmarkt in diesem Jahr. Kursgewinne von mehr als 100 % seit Jahresbeginn sind keine Seltenheit. Doch nun mehren sich die Zweifel und einige Anleger fragen sich, ob wir hier nur eine gesunde Korrektur im Aufwärtstrend erleben, oder ob vielleicht mehr dahinter stecken könnte und wir erneut in den jahrelangen Abwärtstrend zurückfallen.
Die folgende Grafik zeigt Ihnen den Verlauf des wichtigen HUI Minenindex während der vergangenen acht Jahre auf Wochenbasis. Deutlich erkennt man den im Sommer 2012 etablierten Abwärtstrend, die erst im späten Herbst 2015 in eine Bodenbildung einmündete. Dann plötzlich explodierte der Kurs und überrannte den Widerstand der 50-Wochen-Linie, die mehrfachen markanten Zwischentiefs bei 150 Punkten und dann sogar die 200-Wochen-Linie. Praktisch ohne Atempause ist der Minenindex bis an das wichtige Widerstandsniveau bei knapp 300 Punkten gelaufen, wo wir auch eine offene Kurslücke aus dem Sommer 2013 erkennen. Insofern ist die jetzige Korrektur mehr als gewöhnlich. Ganz im Gegenteil habe ich sogar den Eindruck, daß sich hier eine mehrjährige und übergeordnete Bodenbildung durch Umverteilung komplettiert. Eine mehrwöchige Seitwärtsbewegung muss daher in Kauf genommen werden und könnte sogar eine günstigere Einstiegsgelegenheit darstellen, falls wir die Region der steigenden 50 -Wochen-Linie verteidigen sollten.
Insgesamt erinnert mich die Korrektur im Minensektor bisher eher an ein Ausatmen der Kurse als an ein Ende der Hausse. Wahrscheinlich werden wir größere Klarheit besitzen nach der mit Spannung erwarteten Rede von Notenbankpräsidentin Yellen am morgigen Freitag. Immerhin ist die Zinsentwicklung mit dem Goldpreis und den Minenaktien hochgradig korreliert.
Der innere Markt für die Goldminen bleibt positiv
Speziell wenn ein Sektor, wie aktuell die Goldminen, "unter die Räder kommen", ist der systematische Blick auf den inneren Markt hilfreich. Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der Titel des Sektors, die auf einem definiertem Kaufsignal der P & F Technik handeln. Oberhalb von 70 % ist der Sektor überhitzt und das Risiko von schnellen Gewinnmitnahmen nimmt zu, vor allem wenn eine negative 0- Spalte unter die Marke von 70 % fällt. Unterhalb von 30 % (Kaufsignale im Sektor beginnt die überverkaufte unterer Zone, in der man regelmäßig gute Einstiegsgelegenheiten findet.
Aktuell notiert dieser objektive Risikoindikator für die Goldminen bei etwa 75 %. Von der gefährlichen Marke von 70 % sind wir also noch etwas entfernt.
Wie Sie erkennen, hat sich die Marktbreite im Minensektor in den vergangenen Jahren (unten sehen Sie die einzelnen Jahre abgetragen) seit dem Jahr 2011 kontinuierlich verschlechtert. Phasenweise waren die Edelmetallaktien derart überverkauft, dass der Risikoindikator auf "Null-Prozent" stand, also gar keine Aktien mehr auf einem Kaufsignal der P & F Technik notierten. Doch dieser extreme Zustand drehte sich Anfang des Jahres exakt und die Marktbreite verbesserte sich. Immer mehr Aktien wechselten auf ein Kaufsignal was Sie an den steigenden X Achsen erkennen. Im Juli notierte der Indikator sogar dann bei extremen 100 %, alle Aktien des Sektors standen auf einem Kaufsignal. Dies ist zwar zwangsläufig noch kein Hinweis auf ein Ende des Kursaufschwungs, doch man sollte sich nicht mehr bedingungslos in der Breite des Sektors engagieren. Denn schließlich wächst die Gefahr eines Rückschlags täglich, wie die vergangenen Tage zeigen.
Auf dem hohen Niveau von 98 % bildete sich nun eine negative 0-Spalte, die mit großer Dynamik durch die obere extreme Zone nach unten wandert. Immer mehr Aktien des Sektors wechseln also auf ein Verkaufssignal und der Sektor wird aktuell vom Angebot gelenkt.
Wie gesagt, nach wie vor handeln wir oberhalb von 70 %, die Lage ist noch unkritisch. Aber unterhalb von 70 % könnte es unangenehm für die Minen-Bullen werden, da dann der Sektor gefährlich von innen her aufweichen würde und sich die Anzahl der Aktien erhöht, die vom Angebot gelenkt werden.
Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts und des inneren Marktes interessieren, beachten Sie bitte auch meinen informativen Gratis-Börsenbrief.
Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und weiterhin viel Erfolg mit ihren Investitionen.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".