Vor einem Jahr haben Europaparlament und Europäischer Rat die Europarente beschlossen. Nun hat die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA den Gesetzesentwurf zur Umsetzung des sogenannten Pan-European Personal Pension Product (Pepp) vorgelegt. Verabschieden Rat und Parlament den Entwurf, wird Ende 2021 ein europäischer Binnenmarkt für Altersvorsorge entstehen und Pepp per Verordnung in allen EU-Ländern eingeführt. Das Produkt steht dann allen EU-Bürgern als Zusatzoption zu den jeweiligen betrieblichen und staatlichen Altersvorsorgesystemen zur Verfügung und richtet sich an Angestellte und Arbeitslose ebenso wie an Selbständige und Studenten. Versicherungsgesellschaften und -vermittler, Banken, Vermögensverwalter, Wertpapierfirmen und betrieblichen Pensionsfonds können die Rente anbieten.

Dabei soll es eine Art Standard-Produkt für alle geben, das sogenannte "Basis-Pepp". "Die jährlichen Kosten sind per Kostendeckel bei einem Prozent des angesparten Kapitals begrenzt. Ein Kapitalschutz stellt sicher, dass die Sparer das eingezahlte Kapital zurückerhalten. Dabei sind neben klassischen Garantien auch explizit alternative Ansätze zur Risikoreduktion vorgesehen, die vergleichbare Sicherheit zu deutlich niedrigen Kosten bieten. Als europäische Lösung kann die Altersvorsorge grenzüberschreitend genutzt beziehungsweise mitgenommen werden. Alle fünf Jahre kann außerdem der Anbieter den Plänen zufolge kostenlos gewechselt werden" beschreibt Til Klein, Gründer und Chef des Fintech-Start-up Vantik, in der "Börsen-Zeitung" das Produkt. Zudem soll die Europarente auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.

Damit wird das Produkt Ende 2021 auch den Deutschen zur Verfügung stehen. "Entscheidend für den Erfolg wird die steuerliche Behandlung sein, die den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen ist. Es ist zu hoffen, dass die Europarente gegenüber anderen Produkten steuerlich nicht benachteiligt wird und in Deutschland mindestens die gleichen Steuervorteile wie zum Beispiel für die Riester- und Rürup-Rente gelten werden," so Klein. Und das Portal procontra zitiert eine EIOPA-Sprecherin: "In Deutschland sind zurzeit die meisten betrieblichen und privaten Vorsorgeprodukte an einen bestimmten Arbeitgeber gebunden oder zumindest zwingend an die Bedingung geknüpft, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen". Deswegen sei die Europarente als zusätzliches Element für Bundesbürger interessant.