Der Welthandel werde im laufenden Jahr zwar vom Volumen her um gut zwei Prozent zulegen, im Wert schrumpfe er jedoch um knapp drei Prozent. Auch mittelfristig dürfte die Entwicklung schwächeln, wobei Deutschland hier vergleichsweise gut aufgestellt sei. Die deutschen Exporteure gaben jüngst allerdings einen trüben Ausblick. Der Branchenverband BGA kappte seine Exportprognose für 2016 auf zwei Prozent und peilt im nächsten Jahr auch nur ein mageres Wachstum von 2,5 Prozent an.
Euler Hermes macht für den mauen Welthandel nicht nur geopolitische Spannungen verantwortlich, die das Vertrauen von Investoren dämpften. Es gebe auch viele Abschottungsmaßnahmen. "Beim Protektionismus-Bingo spielen zahlreiche Staaten fleißig mit", sagte Ron van het Hof, der Euler-Hermes-Chef für den deutschsprachigen Raum. "Über 1.800 Handelsbarrieren wurden zwischen 2014 und Mitte 2016 eingeführt - das sind mehr als 700 pro Jahr oder fast 60 pro Monat." Spitzenreiter sei Russland mit 202 protektionistischen Maßnahmen vor Indien, den USA, Brasilien und Indonesien. Es gebe etwa die Erhebung von Zöllen oder Antidumping Strafzöllen sowie die Einführung unterschiedlicher Normen und Richtlinien für bestimmte Waren.
rtr