Contracts for Difference (CFD)
haben sich als Anlageform in
Deutschland etabliert. Das ergab
eine Befragung des Research
Center for Financial Services,
das Teil der Steinbeis-Universität ist, bei
den elf Mitgliedsfirmen des CFD-Verbands.
Das stürmische Kundenwachstum,
das 2011 mit einer Kontenzahl von
120 000 bei den Anbietern von Differenzkontrakten
seinen Höhepunkt erreichte,
hat sich auf hohem Niveau stabilisiert.
Derzeit besitzen CFD-Trader
knapp 100 000 Konten.
Mit den hochspekulativen CFDs setzen
Anleger mit hohen Hebeln auf steigende
oder fallende Kurse von Indizes,
Aktien, Rohstoffen, Bonds oder Devisen.
Der Hebel entsteht dadurch, dass
nur ein kleiner Teil des Kapitaleinsatzes
als Sicherheitsleistung hinterlegt werden
muss. Riesige Gewinne, aber auch
hohe Verluste sind möglich.
Trotz Skandalen halten Anleger dem
Produkt offenbar die Treue. Das Handelsvolumen
erreichte 2013 erstmals
eine Billion Euro. Das entsprach 13 Prozent
Zunahme von 2012 auf 2013. Seit
2006 verzehnfachte sich das Volumen.
Sogar verfünfzehnfacht hat sich in
diesem Zeitraum die Anzahl der Transaktionen.
Sie beträgt nun 40 Millionen.
Seit Ende 2010 gab es immer noch eine
Verdopplung. Dabei wird im Mittel ein
Volumen von 28 000 Euro bewegt.
2006 waren Trader noch wagemutiger.
Damals waren 40 000 Euro die Regel.
"In den Pionierzeiten überschätzten viele Trader ihr Können", mutmaßt
René Diehl, Vorstandschef des CFD-Verbands.
"Jetzt haben sie dazugelernt und
gehen geringere Risiken ein."
Das zeigt sich auch daran, dass vermehrt
Absicherungsstrategien verwendet
werden, um negativen Markttendenzen
entgegenzuwirken. Eine Vielzahl
an Orderzusätzen erlaubt es Marktteilnehmern,
Risiken aktiv zu managen.
Vom individuell einstellbaren Hebel
über bedingte Orders bis hin zu sich
dynamisch
anpassenden Stopps - die
technischen Möglichkeiten werden von
den Tradern aktiv genutzt.
Auch die Fülle an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten,
die die CFD-Anbieter
offerieren, zeigt offenbar Wirkung.
Das sind zum Beispiel Webinare,
Onlinecoachings, Roadshows und Vorträge.
"Das Gros der CFD-Anleger ist inzwischen
gut informiert", sagt Sarah
Brylewski, Vorstand im CFD-Verband.
Das ändert aber nichts daran, dass weiterhin
Daytrader das Bild bestimmen.
Charakteristisch sind kurze Haltedauer
und hohe Handelsaktivität.
Auf Seite 2: Indizes sind besonders beliebt
Indizes sind besonders beliebt
Besonders beliebt als Basiswert sind
laut der Studie Aktienindizes. Vier Fünftel
des Handelsvolumens und 70 Prozent
der Transaktionen konzentrieren
sich darauf. Mit 16 Prozent Anteil folgen
dahinter Devisenspekulationen. Eine
untergeordnete Rolle spielen dagegen
Rohstoffe, Einzeltitel und Bonds.
Innerhalb der Anlageklassen werden
wiederum wenige Basiswerte von den
Tradern favorisiert. 70 Prozent des Handelsvolumens bei Index-CFDs konzentriert
sich auf den DAX. Bei den Rohstoffen
dominieren die Edelmetalle weit vor
Energien. Bei Devisenpaaren ist Euro/
US-Dollar umsatzstärkster Kontrakt.
"Die Anleger kaufen verstärkt die Basiswerte,
über die in den Medien viel geschrieben
wird. Da besteht ein eindeutiger
Zusammenhang", sagt Diehl.
Zudem lässt die Studie weitere Rückschlüsse
auf das Verhalten der CFDKunden
in Deutschland zu. Der typische
CFD-Trader ist Selbstentscheider
und bestens informiert. Er handelt zunehmend
mobil und ist preissensitiv, ist
aber kein Schnäppchenjäger. Niedrige
Spreads und günstige Konditionen sind
ihm zwar wichtig, genauso achtet er
aber auf Zusatzfunktionen wie charttechnische
Hilfsmittel, guten Service
und Ausführungsqualität. "Broker-Hopping"
ist daher, anders als bei Tagesgeldkonten,
schwach ausgeprägt. Vielmehr
haben nicht wenige CFD-Anleger
mehr als ein Konto, um die Vorzüge unterschiedlicher
Anbieter zu nutzen.
Neukunden zu gewinnen dürfte dagegen
schwer sein. Für dieses Jahr rechnen
die elf Verbandsmitglieder nur mit
moderatem Kontenwachstum von zwei
Prozent. Besser sieht es bei Transaktionen
und Handelsvolumen aus. Hier sehen
die CFD-Anbieter eine Zunahme
von zwölf bis 18 Prozent voraus. Trotz
des gebremsten Wachstums zieht Studienleiter
Jens Kleine von der Steinbeis-
Universität ein positives Fazit: "CFDs
haben sich vom Nischenprodukt zum
festen Bestandteil im Portfolio tradingorientierter
Anleger entwickelt."