LEITZINSEN

Die Fed will auch nach dem für Ende Oktober anstehenden Auslaufen der Konjunkturspritzen noch "geraume Zeit" an ihrer Nullzins-Politik festhalten. Gerechnet wird damit, dass sie Mitte nächsten Jahres die Geldpolitik straffen wird. Fed-Chefin Janet Yellen kündigte an, dass der Leitzins weiterhin das zentrale Instrument dafür sei. Auch soll es dabei bleiben, dass die Notenbank einen Zinskorridor anlegt und keinen festen Wert anpeilt. Der Zinssatz, den die Fed auf die bei ihr deponierten Überschussreserven (IOER) der Geldinstitute bietet, dient praktisch als Obergrenze dieser Zinsspanne. Wenn dieser Zinssatz steigt, wird es attraktiver, Geld bei der Fed zu parken, statt es am Markt einzusetzen. Ökonomin Ulrike Rondorf vom Bankhaus Lampe geht davon aus, dass Yellen die Märkte schon bald "auf das historisches Experiment" einstimmen wird, 2,5 Billionen Dollar an überschüssiger Liquidität aus dem Markt abzuschöpfen: "Dies ist die wirkliche tiefgreifende Veränderung der US-Geldpolitik."

Zusätzlich sollen spezielle Wertpapiergeschäfte eingesetzt werden, mit denen der untere Rand des Zins-Korridors festgelegt werden kann. Der New Yorker Ableger der Fed hat bereits ein Pilotprojekt mit sogenannten Reversen Repo-Geschäften (RRP) gestartet, bei dem die Notenbank Wertpapiere zum Kauf anbietet. Dabei können nicht nur Banken, sondern auch Geldmarktfonds und Hypothekenfinanzierer zugreifen. Damit wird also ebenfalls Liquidität aus dem Markt abgezogen. Ökonomin Rondorf geht davon aus, dass dieses Instrument insbesondere bei einem höheren US-Leitzins ins Spiel kommt.

In einem ersten Planentwurf für ihre Ausstiegsstrategie aus dem Jahr 2011 spielten RRP noch eine zentrale Rolle. Davon ist die Fed nun abgerückt: Yellen betonte, dass dieses Instrument nur begrenzt und vorübergehend genutzt wird. Offenbar bekamen die Notenbanker bei der Vorstellung kalte Füße, dass es zu finanziellen Turbulenzen kommen könnte, wenn viele Fonds ihr Geld abrupt aus riskanteren Anlagen abziehen und der Notenbank andienen würden.

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EINKÜNFTE AUS ANLEIHEN REINVESTIEREN

Die Fed steckt die Einnahmen aus auslaufenden Anleihen derzeit wieder in den Ankauf von Papieren. So wird die auf 4,4 Billionen Dollar aufgeblähte Bilanz auch nach dem Ende der Konjunkturspritzen weitgehend konstant gehalten. Der Plan der Fed sieht vor, diese Reinvestitionen nach der Zinswende zu beenden oder zumindest auslaufen zu lassen. Noch 2011 hatte die Fed geplant, die Reinvestitionen vor der Zinswende einzustellen und damit einen ersten Schritt zur geldpolitischen Normalität zu tun. "Die aufgeblasene Bilanzsumme der Fed soll schrittweise und berechenbar reduziert werden", erläutert Christiane von Berg von der BayernLB.

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VERKAUF VON VERMÖGENSWERTEN

Die Fed plant vorerst keinen aktiven Verkauf von mit Hypotheken besicherten Papieren (MBS) aus ihrem Portfolio. Dies kommt allenfalls langfristig in Frage, um letzte Posten in der Bilanz zu bereinigen. Die Notenbank setzt also darauf, dass ihr Portfolio nach der Zinswende über die Jahre in natürlicher Weise schrumpft, wenn die Anleihen auslaufen und die Einnahmen daraus nicht mehr reinvestiert werden. Auch hier hatte die Fed 2011 noch weiter reichende Pläne: Sie sahen aktive Verkäufe mit dem Ziel vor, die Wertpapiere binnen drei Jahren aus der Bilanz zu fegen.

Reuters