Inländische Unternehmen:

Darmstädter Merck ist nach Übernahme von AZ Electronic hungrig auf neue Zukäufe

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck ist nach der Übernahme der britischen AZ Electronic an weiteren Zukäufen interessiert. "Merck ist ein finanziell kerngesundes Unternehmen. Wir können uns Investitionen und Akquisitionen leisten", sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley am Freitag laut Redetext auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Merck sei in der Lage, ambitionierte Schritte zu tun. Merck will nun offenbar das Pharmageschäft mit Zukäufen stärken.

Der starke Mittelzufluss erlaube eine schnelle Tilgung der Schulden, so Konzernchef Kley. "Diesen Spielraum wollen wir in den nächsten Jahren nutzen", sagte er. Das im DAX notierte Familienunternehmen sei de facto schuldenfrei. 2010 nach der Übernahme des Biotech-Konzerns Serono und des Laborausrüsters Millipore lag die Verschuldung noch bei 4,5 Milliarden Euro.

Nach der Übernahme der früheren Hoechst-Tochter AZ Electronic will Merck nun wohl vor allem das Pharmageschäft mit den beiden Sparten Merck Serono und Consumer Health (CH) weiter ausbauen. Hier habe Merck gezielte regionale Zukäufe im Blick. In der kleinsten Merck-Sparte hat der Konzern sein lukratives Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten wie dem Nasenspray Nasivin gebündelt. Wie Merck weiter mitteilte, soll in der größten Sparte Merck Serono vor allem die Position in den USA ausgebaut werden.

Neben Aussagen zu Übernahmen bekräftigte Kley die Erwartungen für das laufende Jahr: Merck erwartet weiterhin zwar eine leichte Steigerung der Umsatzerlöse. Allerdings dürfte das Wachstum durch den starken Euro aufgezehrt werden. Die Darmstädter rechnen daher mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau (VJ: 10,7 Mrd. Euro). Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor Sondereinflüssen soll stabil bleiben (VJ: 3,3 Mrd. Euro).

Carl Zeiss Meditec erwartet leichtes Umsatzplus - Gewinn sinkt

Der Jenaer Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec hat in der ersten Hälfte seines Geschäftsjahrs 2013/2014 trotz höherer Umsätze weniger verdient als im Vorjahr. Der Gewinn sei wegen höherer Kosten um sieben Prozent auf 39,5 Millionen Euro gesunken, teilte der im TecDax notierte Spezialist für Produkte rund um die Augenheilkunde am Freitag mit. Wie bereits im ersten Quartal machte den Jenaern weiterhin der starke Euro zu schaffen.

Erstmals gab Konzernchef Ludwin Monz auch eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr: Demnach soll der Umsatz um 0,4 bis 3,7 Prozent auf 910 bis 940 Millionen Euro steigen. Zugleich bekräftigte er das Ziel, die Ebit-Marge, die im Halbjahr mit 13,8 Prozent leicht unter Vorjahresniveau lag, bis 2015 auf 15 Prozent zu steigern.

Dank eines starken Geschäfts in Japan konnte Carl Zeiss Meditec nach eigenen Angaben den Rückstand aus dem ersten Quartal aufholen - trotz ungünstiger Währungseffekte. Dank der hohen Nachfrage nach Linsen zur Behandlung von Augenleiden stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 4 Prozent auf 461 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging um knapp zwei Prozent auf 63,7 Millionen Euro zurück.

Das Unternehmen, das zum Zeiss-Konzern (Oberkochen) gehört, ist einer der wenigen Vertreter aus Ostdeutschland im Technologiewerte-Index TecDax der Frankfurter Börse.

Salzgitter im ersten Quartal erneut mit Verlust - Jahresprognose bestätigt

SALZGITTER (dpa-AFX) - Deutschlands zweitgrößter Stahlkocher Salzgitter hat seine Jahresprognose bestätigt trotz eines erneuten Verlusts im ersten Quartal. Das Vorsteuerergebnis der ersten drei Monate lag bei minus 8,7 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Hierin enthalten sei ein positiver Effekt aus der Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis. Im ersten Quartal 2013 hatte das Minus bei 16,1 Millionen Euro gelegen. Der Konzern-Außenumsatz sank von 2,4 auf 2,3 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr will Salzgitter weiterhin ein nahezu ausgeglichenes Vorsteuerergebnis erzielen. 2013 hatte das Unternehmen hier noch einen Verlust von 478 Millionen Euro eingefahren. Weitere Details will der Konzern wie geplant am 15. Mai bekanntgeben. Salzgitter-Aktien legten in einer ersten Reaktion im außerbörslichen Handel bei Lang & Schwarz um knapp 1 Prozent zu.

Zalando steigert Umsatz - schreibt aber weiter rote Zahlen

Der Online-Modehändler Zalando hat im ersten Quartal den Umsatz um mehr als ein Drittel gesteigert, schreibt aber nach wie vor rote Zahlen. Die Erlöse wuchsen zwischen Januar und Ende März im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 501 Millionen Euro, wie das Berliner Unternehmen am Freitag mitteilte. Allerdings rechne Zalando auch für das Gesamtjahr noch nicht damit, die Verlustzone zu verlassen, sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter der Nachrichtenagentur dpa.

Im ersten Quartal habe sich das Verhältnis von Umsatz und operativem Ergebnis zwar erheblich verbessert. Allerdings sei die Marge saisonbedingt weiter negativ geblieben. Unter anderem werde das erste Quartal traditionell durch den Abverkauf von Winterware mit Abschlägen belastet, sagte Ritter.

Koenig & Bauer verringert Verluste

Der angeschlagene Druckmaschinenbauer Koenig & Bauer (KBA) hat sein Ergebnis verbessert, steckt aber weiter in den roten Zahlen. In den ersten drei Monaten machte der Konzern 14 Millionen Euro Verlust, 4,5 Millionen Euro weniger als Anfang 2013. Der Umsatz stieg um fast zwölf Prozent auf gut 213 Millionen Euro, wie KBA am Freitag in Würzburg mitteilte. Das Unternehmen erhielt zudem deutlich mehr neue Aufträge. Bei den Verhandlungen über den Abbau von bis zu 1500 Stellen sieht der Konzern Fortschritte, für 700 Mitarbeiter gebe es bereits Vereinbarungen. KBA hatte im Vorjahr erstmals seit 2008 Verlust gemacht und sich eine Umstrukturierung verordnet.

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Vestas untermauert Trendwende mit überraschendem Quartalsgewinn

Der dänische Windkraftanlagenhersteller Vestas (Vestas Wind Systems A-S) hat seinen Aufwärtstrend zu Jahresbeginn fortgesetzt. Überraschend hielt sich das Unternehmen im üblicherweise schwachen ersten Quartal in den schwarzen Zahlen, wie es am Freitag in Randers mitteilte. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 2 Millionen Euro nach einem Verlust von 151 Millionen Euro vor einem Jahr. Analysten hatten mit einem neuerlichen Fehlbetrag gerechnet. Vestas hatte Ende 2013 den ersten Quartalsgewinn nach neun Verlusten in Serie erzielt. Der Umsatz legte im ersten Quartal um 17 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro zu.

An der Börse kam das gut an. Die Vestas-Aktie legte in Kopenhagen zwischenzeitlich bis zu 8,5 Prozent zu und erreichte den höchsten Stand seit August 2010. Das Papier hatte sich im vergangenen Jahr verfünffacht und liegt in diesem Jahr bereits wieder fast zwei Drittel im Plus.

Vestas litt in den vergangenen Jahren unter dem kräftigen Preisverfall in der Branche. Darauf reagierte das Unternehmen mit einem umfassenden Sparprogramm. Das zahlt sich nun aus. Zudem kommen die neuen Turbinen gut am Markt an. Auch der spanische Konkurrent Gamesa konnte seinen Gewinn zu Jahresbeginn überraschend deutlich steigern. Der deutsche Windkraftanlagenhersteller Nordex hatte bereits im Vergangenen Jahr den Umschwung geschafft und wieder schwarze Zahlen geschrieben.

ArcelorMittal arbeitet sich langsam nach oben - Erneut Nettoverlust

Beim weltgrößten Stahlhersteller ArcelorMittal wächst die Hoffnung auf bessere Zeiten. Im ersten Quartal legte der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf 1,75 Milliarden US-Dollar zu, wie das Unternehmen am Freitag in Luxemburg mitteilte. Damit wurden die Erwartungen von Analysten leicht übertroffen. Unter dem Strich stand allerdings wieder ein Verlust - diesmal waren es 205 Millionen Dollar nach 345 Millionen Minus vor einem Jahr. Der Umsatz blieb mit 19,8 Milliarden Dollar praktisch stabil.

Der Vorstand bekräftigte seinen Prognose, in diesem Jahr ein Ebitda von rund 8 Milliarden Dollar erzielen zu wollen, 2013 waren es rund 6,9 Milliarden. "Die Wachstumsaussichten für unsere Kernmärkte in Europa und den USA sind ermutigend", sagte Vorstandschef Lakshmi Mittal. "Wir bleiben vorsichtig optimistisch für den Rest des Jahres."

Bei Murdochs News Corp bröckeln Anzeigen und Abos weg

Das Verlagsgeschäft von US-Medienmogul Rupert Murdoch leidet weiterhin unter rückläufigen Werbeanzeigen und Abo-Einnahmen. Im dritten Geschäftsquartal von Januar bis März gab der Umsatz der News Corp um 5 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) nach, wie die Firma am späten Donnerstag (Ortszeit) in New York mitteilte. Der Gewinn schrumpfte auf unterm Strich 48 Millionen Dollar nach 323 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Sondereffekte fiel der Gewinnrückgang jedoch weniger dramatisch aus.

Murdoch hatte sein Medienimperium im Sommer vergangenen Jahres aufgespalten und zwar in den Verlagszweig namens News Corp und in das größere Film- und Fernsehgeschäft namens 21st Century Fox, das am Vortag über deutlich bessere Geschäfte berichtet hatte. Murdoch ist bei beiden Firmen Hauptaktionär, die Geschäfte bei der News Corp führt allerdings Robert Thomson. Zu dem Verlag gehören unter anderem das "Wall Street Journal", die britischen Zeitungen "Sun" und "Times" sowie der Buchverlag "Harper Collins".

Telefonica leidet unter Wechselkursturbulenzen in Lateinamerika

Der Absturz von Wechselkursen in Lateinamerika macht dem spanischen Telefonkonzern Telefonica schwer zu schaffen. Im ersten Quartal brach der Umsatz unter anderem wegen der scharfen Abwertung der venezolanischen Währung im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 13,5 Prozent auf 12,23 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Auch der Gewinn litt deutlich und sackte um fast ein Viertel auf 692 Millionen Euro ab. Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (OIBDA) stand am Ende ein Minus von 14 Prozent auf 3,93 Milliarden Euro. Mit den Zahlen schnitten die Spanier noch schwächer ab als von Analysten ohnehin befürchtet.

Lateinamerika ist der größte Markt für die Spanier, in Venezuela und Zentralamerika betrieb das Unternehmen zuletzt mehr als 23 Millionen Anschlüsse. Der Wert der venezolanischen Währung Bolivar war teils um mehr als 80 Prozent eingebrochen. In Venezuela galt lange Zeit ein fester Wechselkurs des Bolivar zum Dollar. Weil die Inflation in dem Land galoppiert und die Devisenbeschränkung der Wirtschaft schadet, hatte die sozialistische Regierung die Wechselkurse zuletzt teils deutlich abwerten lassen. In der Umrechnung in Euro bleibt von den ursprünglichen Gewinnen im Land daher weniger übrig. Auch die Abwertungen der brasilianischen und argentinischen Währungen taten dem Unternehmen weh.

Konzernchef Cesar Alierta verwies allerdings darauf, dass der Umsatz aus eigener Kraft um 1,5 Prozent zugelegt habe. Das belege den Fortschritt bei der Umsetzung seiner Strategie. Die Wechselkurseffekte hätten beim Umsatz 11,8 Prozent und beim operativen Ergebnis 11,7 Prozent Wachstum gekostet. Die Prognose für leichte Rückgänge bei Umsatz und operativer Marge hielt das Unternehmen aufrecht. Dabei rechnet das Unternehmen Venezuela heraus.

Alcatel-Lucent hält sich operativ erneut im Plus - Umsatz besser als Konkurrenz

Der französische Telekomausrüster Alcatel-Lucent hat sich zum Jahresauftakt in einem schwierigen Umfeld vergleichsweise wacker geschlagen. Der Umsatz ging nicht so stark zurück wie bei den Konkurrenten Ericsson (Telefon AB LMEricsson (B)) und Nokia Networks (Nokia). Zudem erzielte Alcatel-Lucent einen operativen Gewinn - zumindest, wenn man die Kosten für den Umbau des Konzerns außen vor lässt. Der Umsatz sei um drei Prozent auf 2,96 Milliarden Euro gefallen, teilte das Unternehmen am Freitag in Paris mit.

Der operative Gewinn vor Sondereffekten habe 33 Millionen Euro nach einem Verlust von 179 Millionen Euro im Vorjahresquartal betragen. Die ersten drei Monate waren damit das vierte Quartal mit einem operativen Gewinn in Folge. Wegen der hohen Kosten für den Konzernumbau stand zum Jahresauftakt unter dem Strich ein Minus von 73 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte das Minus allerdings noch 353 Millionen Euro betragen. An der Börse sorgten die Zahlen für ein deutliches Kursplus. Die Aktie stieg am Vormittag um vier Prozent.