Es gärt in Frankfurt bei der Europäischen Zentralbank. Die Mitglieder des Rates der EZB sind sich nicht einig über die Fortsetzung der Politik des billigen Geldes. Präsident Mario Draghi hat das Volumen der Anleihekäufe zwar halbiert, setzt sie aber bis September 2018 fort und will sich danach alle Türen offen halten. Er sieht den Aufschwung der Wirtschaft als noch nicht für stabil genug an, auch die Inflation ist ihm noch zu gering. Bundesbankpräsident Jens Weidmann hingegen plädiert für ein Ende der Geldflut im nächsten Herbst. Und ifo-Präsident Clemens Fuest will sie schon im April gestoppt haben, da die deutsche Wirtschaft zu überhitzen droht. Der Druck auf Draghi wächst auch angesichts der aktuellen Daten: Nicht nur in Deutschland brummt die Konjunktur und steigen die Exporte, der gesamten Wirtschaft der Eurozone wird für das vierte Quartal ein Wachstum von 3,5 Prozent prognostiziert.

Es wird immer wahrscheinlicher, dass Draghi den Geldhahn im nächsten September zudrehen wird. Und es dürfte nicht lange dauern, bis er dann den Leitzins anhebt. Die Märkte scheinen dies bereits zu antizipieren: Rentierten zehnjährige Bundesanleihen im vergangenen Jahr noch im negativen Bereich, so sind sie inzwischen bei 0,3 bis 0,4 Prozent angelangt. Da dürfte dann noch mehr drin. Auf der anderen Seite fallen die Anleihekurse, wenn der Leitzins steigt. Darauf können sich Anleger vorbereiten und Kapital daraus schlagen - mit Werthsteins Zeitgeist-Investment "Zinswende".



Viele warten im Moment noch ab - auch in der Hoffnung, bis es soweit ist, noch die vermeintlichen Zinsen vereinnahmen zu können. Langfristig gedacht ist das mit Blick auf die drohenden Kursverluste aber riskant gedacht. Und je länger die Laufzeit, um so empfindlicher die drohenden Einbußen. Der garstige Weckruf, er könnte kommen. Angekündigt zum einen durch die bereits eingepreisten Leitzinserhöhungen in den USA, zum anderen durch den erklärten Willen der Fed, ihre Bilanz zu verkleinern. Beides zusammen könnte bedeuten, dass die Ära der dauerhaften Ruhe am Anleihemarkt abrupt endet. Die Frage ist nur wann und wie heftig.

Zeitgeistig aber ist es, sich darauf vorzubereiten. Zum einen wegen der Folgen für Anleger, die bereits in Anleihen investiert sind. Zum anderen aber auch wegen der Folgen für Aktien - sie leiden gemeinhin unter steigenden Leitzinsen. Gefragt ist also eine Anlage, die flexibel von Leitzinsveränderungen profitiert. Wie wäre es also mit dem Verkauf von Futures (Short-Position) auf langlaufende Euro-Anleihen? Sie sind eine der liquidesten Anlagen überhaupt. Futures sind Terminkontrakte, mit denen der Käufer das Recht auf Lieferung der Anleihe zu einem festen Preis erwirbt, losgelöst von der Kursentwicklung. Verliert die Bundesanleihe an Wert, gewinnt die Short-Position im Bund-Future entsprechend. Das gilt aber auch im umgekehrten Fall, wenn die Anleihekurse steigen und die Zinsen sinken. Dann verliert die als Absicherung gegen steigende Zinsen eingegangene Position an Wert. Die Strategie aber eröffnet dem Anleger Chancen, in einem Szenario steigender Zinsen und damit fallender Anleihekurse sogar Geld zu verdienen.

Oft geschrieben und oft vergessen: Jedes Risiko bringt auch eine Chance mit sich. Wenn man sich die Mühe macht, bereits rechtzeitig über Alternativen nachzudenken.