Das Barometer, das jenseits der 50er Marke Wachstum anzeigt, stieg auf das höchste Niveau seit März 2011. Die Kehrseite der Medaille: Mit der stark anziehenden Nachfrage schnellten auch die Kosten weiter in die Höhe.

Dies sorgte laut Markit dafür, dass die Dienstleister ihre Preise so explosionsartig erhöhten, "wie es in über 20 Jahren Datenerhebung nicht der Fall war". Dies lag vielerorts an gestiegenen Ausgaben für Material und Personal. Dass auch am Bau eine Kostenspirale in Gang gekommen ist, lässt sich aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes ablesen, das von einer "Bauflation" spricht: Für viele Baustoffe wie Holz, Stahl oder Dämmmaterialien sind die Erzeugerpreise demnach zuletzt massiv gestiegen. So verteuerte sich sogenanntes Konstruktionsvollholz - die veredelte Form von Balken, Brettern und Latten - im Mai um 83,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Aber auch Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau nach oben. So kosteten Betonstahlmatten 30,4 Prozent mehr als im Mai 2020. Hauptgründe für die anziehenden Preise dürften die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sein sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen, erklärte das Amt. "Wer sich den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen möchte oder die Renovierung seines Eigenheims plant, der spürt die steigenden Preise für ausgewählte Baumaterialien", so das Fazit.

WIRTSCHAFT IN EURO-ZONE BOOMT


Auch in der Euro-Zone ging es für die Dienstleister aufwärts. Mit 58,3 Punkten nach 55,2 im Mai stieg das Markit-Barometer auf den höchsten Wert seit Juli 2007. Seit drei Monaten kennzeichnet der Index Wachstum - also mehr als 50 Punkte. Dank der auch in der Industrie boomenden Geschäfte verzeichnete die Euro-Zone im Juni das stärkste Wirtschaftswachstum seit 15 Jahren. Dies signalisiert der sogenannte Composite-Index, der Industrie und Servicesektor zusammenfasst. Er stieg zum Mai um 2,4 Punkte auf 59,5 - der höchste Stand seit Juni 2006. "Die wirtschaftliche Erholung in Europa hat im Juni einen Gang zugelegt, aber auch der Inflationsdruck hat zugenommen", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

Zuletzt lag die Inflationsrate im Euro-Raum bei 1,9 Prozent, wobei die Teuerung vor allem durch Energiepreise angetrieben wurde. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt als optimalen Wert für die Wirtschaft knapp unter zwei Prozent Teuerung an. Aus ihrer Sicht spiegeln die aktuellen Preissteigerungsraten vor allem die Wiedereröffnung der Wirtschaft wider und sind nicht dauerhaft. Der niederländische Zentralbankpräsident Klaas Knot warnt jedoch vor einer Unterschätzung der Inflationsrisiken. "Die Inflation ist nicht tot", sagte das EZB-Ratsmitglied jüngst in einem Presseinterview.

rtr