Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zeigt eine düstere Prognose für die deutsche Wirtschaft 2023. Es sei der „schlechteste Wert“, den man seit Beginn der Umfrage 1985 gemessen habe. Von Jennifer Senninger
Heute legte der DIHK die Ergebnisse der bundesweiten IHK-Konjunkturumfrage vor. Sie wurde mit mehr als 24.000 Betrieben aus allen Branchen durchgeführt. „Die Unternehmen befürchten, dass das Schlimmste noch kommt“, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Die deutschen Betriebe rechnen mit einer Rezession und sind für die kommenden zwölf Monate auf einen erneuten Wirtschaftseinbruch eingestellt.
Über die Hälfte von ihnen rechnet damit, dass sich die eigenen Geschäfte verschlechtern werden. Nur acht Prozent sind optimistisch und rechnen mit einer Verbesserung. "Das ist der schlechteste Wert, den wir jemals seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985 gemessen haben", so Wansleben. "Selbst in den Zeiten von Corona und der Finanzmarktkrise lag der Anteil der Optimisten bei mehr als zehn Prozent."
Der DIHK bestätigt damit seine bereits pessimistische Konjunkturerwartung vom Frühling: "In diesem Jahr erwarten wir ein Plus von 1,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt." Das erste Halbjahr 2022 soll wirtschaftlich sogar noch passabel gewesen sein, viele Unternehmen konnten endlich ohne Corona-Lockdowns ihre Geschäfte öffnen. Zu früh gefreut? "Diese Wachstumsimpulse werden aber von der Energiepreiskrise, der Inflation und der trüben Weltkonjunktur seit Monaten aufgezehrt", so Wansleben.
Heißt: Nicht nur erwartet die deutsche Wirtschaft einen harten Winter, sondern auch ein hartes Jahr. "2023 erwarten wir aufgrund der konkreten Meldungen und Einschätzungen aus den Unternehmen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund drei Prozent." Für dieses und nächstes Jahr prognostiziert der DIHK jeweils acht Prozent Inflation.
Mit Material von rtr