€uro am Sonntag: Herr Rompf, die Nachfrage nach Immo-Krediten scheint trotz Corona-Krise ungebrochen. Wie kommt das?
Ditmar Rompf: Wir hatten wegen Corona nur im April zehn Prozent weniger Anfragen. Seit Mai ist das Interesse an Haus- und Wohnungskrediten wieder auf Vorkrisenniveau. Das hat uns selbst überrascht. Nun stellen wir fest: Corona ist aus den Köpfen der Kunden weitgehend verschwunden. Drei Viertel der Gespräche finden wieder persönlich statt.
Stellen die Leute Ihnen nun andere Fragen als vor der Pandemie?
Nein, auch jetzt geht es vor allem um den Preis von Immobilien und den Zinssatz. Aber zwei Trends fallen auf. Die Nachfrage nach Krediten der Förderbank KfW ist stark gestiegen. Das hat aber nichts mit Corona zu tun, sondern mit neuen Förderprogrammen für Wohneigentum und energetisches Sanieren.
Und der zweite Trend?
Die Kreditnehmer entscheiden sich verstärkt für lange Zinsbindungen von 15 oder 20 Jahren, um sich die niedrigen Zinsen langfristig zu sichern. Das betrifft vor allem Selbstnutzer. Kapitalanleger tendieren weiterhin stark zu zehn Jahren Zinsbindung. So bleiben sie etwas flexibler.
Bringen Ihre Kunden nun mehr Eigenkapital mit, weil es an Anlagealternativen fehlt?
Nein, der Eigenkapitalanteil sinkt sogar leicht. Nach unserer jüngsten Analyse bringen die Kreditnehmer im Schnitt elf Prozent Eigenkapital ein. Vor einem Jahr waren es noch mehr als zwölf Prozent.
Wie erklären Sie diesen Trend?
Das liegt an den gestiegenen Kaufpreisen in vielen Städten, die nach unserer Einschätzung trotz Corona weiter steigen werden. Da fehlt vielen Käufern einfach das Geld, um eine bessere Eigenkapitalquote zu erreichen.