Vorbild für diese Rückkäufe ist Lettland. Das Euro-Neumitglied löste Anfang des Monats Bonds im Gesamtvolumen von 650 Millionen Dollar ab. Der baltische Staat verkaufte gleichzeitig neue, mit 0,5 Prozent deutlich niedriger verzinste Papiere über 550 Millionen Euro. Ein weiterer Vorteil: Die Euro-Bonds können in das Anleihe-Ankaufprogramm der EZB aufgenommen werden, mit dem die Notenbank monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte pumpt.
ANLEIHETAUSCH - LUKRATIV FÜR BEIDE SEITEN
Der lettische Anleihetausch rechnete sich für beide Seiten: Der baltische Staat konnte seine Zinsbelastung senken und Investoren verkauften die Dollar-Papiere mit Gewinn. So wurden die Schuldtitel mit einer Laufzeit bis 2020 zu einem Kurs von 102,26 Prozent zurückgekauft. Das bedeutet, dass Anleger für jede Anleihe mit einem Nominalwert von 100 Dollar 102,26 Dollar erhielten. Anfang des Jahres kostete dasselbe Papier nur 98,78 Dollar. Gleichzeitig schrumpfte der Renditeaufschlag - für Anleiheanleger eine wichtige Kennzahl - im Vergleich zu den fünfjährigen US-Titeln auf 50 von 150 Basispunkten.
Einer der an diesem Deal beteiligten Fonds hat in Erwartung weiterer Rückkäufe bereits zusätzliche Dollar-Anleihen aus Lettland, Litauen und Slowenien gekauft. Gut ein Drittel der ausgegebenen lettischen Papiere im Gesamtvolumen 7,2 Milliarden Euro wurden in der US-Währung ausgestellt. In Litauen liegt die Quote bei 39 Prozent und in Slowenien bei 27 Prozent. Diese beiden Staaten traten dem Euro 2015 und 2007 bei.
STAATEN DENKEN ÜBER WEITERE RÜCKKÄUFE NACH
Ein Tausch weiterer Anleihen ist für alle drei Länder eine Option. Slowenien betonte allerdings, dass dies wegen der hohen Kosten für den Rückkauf frühestens 2016 und dann nur "in begrenztem Umfang" denkbar sei. Das litauische Finanzministerium äußerte sich ähnlich. Daher gebe es aktuell keine entsprechenden Pläne. Man beobachte aber die Kursentwicklung am Bondmarkt.
Im kommenden Jahr wird die Zinsschere zwischen den USA und der Euro-Zone voraussichtlich weiter auseinandergehen. Die EZB wird die Finanzmärkte wohl noch einige Jahre mit billigem Geld fluten, um die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abzuwenden. Geschäftsbanken können sich bei den Währungshütern quasi zum Nulltarif mit Geld eindecken. Jenseits des Atlantik leitete die Notenbank Fed Mitte Dezember dagegen die lang erwartete Zinswende ein. Börsianer gehen davon aus, dass sie den Schlüsselsatz dank der robusten US-Konjunktur in den kommenden Monaten weiter anheben wird.
Reuters