Der Dow scheint auf den ersten Blick trotz des scharfen Einbruchs der Vortage noch in einem kurzfristigen Aufwärtstrend zu verlaufen, doch dies täuscht: Zwar stoppte der Ausverkauf am Montag tatsächlich genau an einer Trendlinie (grün), die sich über die jüngsten Zwischentiefs seit Ende 2016 ziehen lässt - damals ist der Markt aus einer längeren Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen. Doch die aktuell um 23.800 Punkte verlaufende Gerade könnte heute bereits zu Handelsbeginn nach unten durchbrochen werden, im außerbörslichen Handel notierte der Index zeitweise bereits deutlich tiefer.
Auf Grund des steilen Anstiegs der vergangenen Monate haben sich im Markt auch keine weiteren Kaufzonen in unmittelbarer Nähe ausgebildet. Dies muss nicht bedeuten, dass der Dow tatsächlich bis zurück an das Ausgangsniveau seines jüngsten Trends bei rund 18.400 zurück fallen muss - aber die Gefahr besteht. Insbesondere wenn auch das Kaufinteresse am 200-Tage-Durchschnittskurs (violett) um 22.700 ausbleibt, wird es gefährlich. Stabilisierungen oberhalb dieses viel beachteten Mittelwerts markierten in den Vorjahren den Unterschied zwischen einer harmlosen Konsolidierung innerhalb des langfristigen Aufwärtstrends und einer massiven, mehrmonatigen Korrektur.
Zumindest kurzzeitig sollte der Markt bald einen Boden ausbilden können, denn statistisch betrachtet ist er bereits relativ ausverkauft: Bereits der Schlusskurs vom Montag lag mit 24.345 Punkten fast sechs Prozent unterhalb des Monatsdurchschnittskurses (blauer Indikator im Chart unten). Abweichungen von mehr als fünf Prozent sind äußerst selten - die stärkste Korrektur der Vorjahre aus dem Sommer 2015 erreichte als einzige nennenswerte Ausnahme eine Differenz von zehn Prozent - umgerechnet auf die aktuelle Situation läge ein vergleichbarer Zielkurs dann bei 23.275 und damit immer noch oberhalb des zuvor als kritischen Schwellenwert definierten 200-Tage-Durchschnitts.
Nach einem Plus von mehr als 70 Prozent seit dem Ende der letzten größeren Korrektur Anfang 2016 stehen Investoren unter Druck, Gewinne zu sichern. Ein Rückfall in die Zielzone um 22.700/23.275 wäre noch ein harmloses Szenario. Selbst dafür muss der Dow jedoch ausgehend vom aktuellen Kursniveau noch einmal 1000 Punkte abgeben. Damit droht er auch die Leitindizes diesseits des Atlantiks noch weiter nach unten zu reißen.