Im Dezember legen die Volkswirte der EZB und die Ökonomen der angeschlossenen Notenbanken ihre aktualisierten Prognosen für Wachstum, Teuerung und Beschäftigung vor. Im Vergleich zu den September-Prognosen erwarten viele Beobachter eine deutliche Korrektur nach unten. Eine weitere Öffnung der Geldschleusen würde dann wahrscheinlicher.
Draghi betonte, der EZB-Rat sei sich einig, dass bei Bedarf zusätzliche geldpolitische Instrumente genutzt werden müssten. Der Stab der Zentralbank bereitet bereits vorsorglich den Einsatz weiterer unkonventioneller Mittel vor. Die EZB hält sich bei Bedarf auch den Ankauf privater oder staatlicher Anleihen offen, um so die lahmende Wirtschaft mit billigem Geld anzuschieben. Der Rat hat die gemeinsame Erwartungshaltung, dass die Bilanz der Notenbank auf das Niveau von Anfang 2012 aufgebläht werden kann. Dies entspricht einer Ausweitung um rund eine Billion Euro. Mit den Käufen von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen wird diese Summe nach Ansicht von Experten jedoch bei weitem nicht erreicht werden.
Draghi betonte vor dem Ausschuss in Brüssel, mit zusätzlichen geldpolitischen Maßnahmen könnten sich "Umfang und Zusammensetzung" der EZB-Bilanz ändern. Details nannte er nicht. Die EZB stemmt sich mit den Maßnahmen gegen das unerwünscht niedrige Preisniveau in der Euro-Zone. Die Inflationsrate lag zuletzt nur bei 0,4 Prozent und damit weit unter dem Ziel der Notenbank von knapp zwei Prozent. Im September hatte der Stab der Zentralbank für 2014 eine Inflationsrate von 0,6 Prozent vorhergesagt. 2015 wird die Jahresteuerung demnach mit 1,1 Prozent deutlich unter dem Zielwert der EZB landen.
Reuters