"Konjunktur und Aktienmärkte gaben uns in diesem Jahr Rückenwind", sagte Cornelius Riese, Co-Vorstandschef der DZ Bank. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut profitierte unter anderem von der konjunkturellen Erholung und dem Aufschwung an der Börse. Das Institut kam auf einen Konzerngewinn von 2,18 Milliarden Euro, nach 973 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Hinter dem Gewinnschub steht unter anderem eine kräftige Nachfrage nach Fonds der Tochter Union Investment, die ein Ergebnis vor Steuern von 1,23 Milliarden Euro erwirtschaftete nach 649 Millionen Euro. Von der Erholung am Kapitalmarkt profitierte auch die R+V Versicherung, die ein Vorsteuerergebnis von 772 Millionen Euro erzielte nach 277 Millionen Euro. Die Immobilienbank DZ Hyp kam auf ein Vorsteuerergebnis von 588 Millionen Euro nach 582 Millionen Euro. Beim Spezialfinanzierer DVB Bank trieben Nettoauflösungen der Risikovorsorge und positive Bewertungseffekte das Ergebnis an.
UKRAINE-KRIEG ERSCHWERT PROGNOSE 2022
Die DZ Bank sehe im operativen Geschäft zum Jahresauftakt einen ungebrochen hohen Kundenzuspruch, erklärte die Bank zum laufenden Jahr. "Vor den kriegerischen Ereignissen in der Ukraine sind wir von einer nachhaltigen Ergebnisentwicklung in Richtung von zwei Milliarden ausgegangen", sagte Co-Vorstandschef Uwe Fröhlich. Das sehe möglicherweise jetzt anders aus. Durch die geopolitischen Rahmenbedingungen erhöhe sich die Unsicherheit von Prognosen deutlich. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen werde die für das Frühjahr erwartete konjunkturelle Erholung wohl merklich schwächer ausfallen als bislang gedacht.
Die DZ Bank bezifferte ihr Engagement in Russland, in der Ukraine und Belarus zusammen auf unter 300 Millionen Euro. Oligarchen-Kunden habe die DZ Bank nicht. Es gebe beim Institut keine eingefrorenen Kontoverbindungen zu Einzelpersonen. Marktspekulationen, die DZ Bank käme als Partner für eine Fusion mit der CommerzbankCBKG.DE in Betracht, erteilte Co-Bankchef Riese eine klare Absage. Die Commerzbank sei ein befreundeter Geschäftspartner und Mitbewerber. "Und ich kann auch ganz klar bestätigen, dass so ein Hochzeitswunsch nie in der Vergangenheit diskutiert worden ist und auch nicht in der Zukunft diskutiert werden wird."
Zum Rückzug aus der europäischen Zahlungssystem-Initiative EPI erklärte Co-Bankchef Fröhlich, die europäische Unterstützung für das Projekt sei verloren gegangen. "Wir haben uns das wirklich nicht leicht gemacht." Die DZ Bank halte aber die vorgelegte und zwingend zu akzeptierende Umsetzungsidee von EPI nicht für erfolgreich. Mit dem EPI-Projekt wollte Europa unabhängiger von ausländischen Zahlungsdienstleistern werden. Bei Kreditkarten sind die US-Konzerne Mastercard und Visa in der EU dominierend. Auch bei digitalen Zahlungen ist der Markt stark geprägt von US-Anbietern wie Apple Pay und oder Paypal.
rtr