Nach Abzug der Inflation sei ein reales Plus in gleicher Höhe zu erwarten. So hohe Steigerungsraten habe es seit 1994 nicht gegeben, erklärten die Statistiker. 2014 lag das Umsatzplus bei lediglich 1,6 Prozent. Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und geringere Energiepreise sorgen für gute Kauflaune bei den Verbrauchern.
Besonders gut lief es im vergangenen Jahr im Internet- und Versandhandel. Hier legten die Umsätze in den ersten elf Monaten um mehr als neun Prozent zu. "Der Online-Handel ist der Wachstumstreiber im deutschen Einzelhandel" sagte der Sprecher des Branchenverbandes HDE, Stefan Hertel. Auch die Geschäfte mit Büchern und Schmuck liefen gut, ebenso der Lebensmittelhandel. Waren- und Kaufhäuser nahmen hingegen weniger ein. Der Textilhandel tat sich zuletzt wegen der milden Temperaturen schwer. "Kunden greifen erst bei winterlichen Temperaturen zu warmer Bekleidung", sagte Hertel.
Experten rechnen auch fürs neue Jahr mit einer positiven Umsatzentwicklung. "Der Konsum bleibt die wesentliche Wachstumsstütze", sagte Ökonomin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. "Niedrige Zinsen und der solide Arbeitsmarkt sind die Impulsgeber." Das sieht BayernLB-Analyst Stefen Kipar genauso: "Der private Verbrauch bleibt das Schwungrad der deutschen Konjunktur". Der HDE hat bislang noch keine konkrete Prognose für 2016 veröffentlicht. HDE-Präsident Josef Sanktjohanser sagte aber kürzlich, dass bei der Wachstumsrate "wieder die Zwei vor dem Komma stehen dürfte".
In den anderen Euro-Ländern ist die Kauflaune derzeit ebenfalls gut. Auch dort werden die Verbraucher wegen der stark gefallenen Ölpreise um Milliarden entlastet, zudem schrumpft die Arbeitslosigkeit. Im November zogen die Einzelhandelsumsätze in der gesamten Euro-Zone um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an.
Reuters