Peru reagierte rasch: Nur wenige Tage nachdem der erste Corona-Fall bekannt geworden war, verhängte die Regierung Mitte März einen kompletten Lockdown. Der ökonomische Stillstand und der Preiseinbruch bei Kupfer, dem wichtigsten Exportgut Perus, trifft die 32 Millionen Einwohner hart. Doch um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen abzufedern, legte Wirtschafts- und Finanzministerin Maria Antonieta Alva bereits Ende März ein Hilfspaket in Höhe von rund 26 Milliarden Dollar auf. Das entspricht in etwa zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Perus. Kein südamerikanisches Land kämpft entschlossener gegen den Wachstumseinbruch. Brasilien etwa wendet zur Konjunkturbelebung nur rund drei Prozent des BIP auf. Mexikos Regierung konnte sich bislang zu keiner klaren Krisenstrategie durchringen.
Die Mittel verteilt Perus Regierung direkt an Bedürftige beziehungsweise übernimmt Strom- und Wasserkosten von Haushalten mit geringem Einkommen. Auch wurden Unternehmen Steuererleichterungen eingeräumt. Der Wirtschaft droht daher ein Rückgang des Wachstums im laufenden Jahr von "nur" rund vier Prozent. In der Bevölkerung genießt die an der Harvard-Universität ausgebildete Alva hohe Popularitätswerte.
Starker Anstieg der Neuverschuldung
Auch ausländische Anleger loben ihren Kurs. Normalerweise reagieren sie nervös auf Maßnahmen, die das Defizit ausweiten. Die Neuverschuldung dürfte auf neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. In Covid-19-Zeiten kommt entschlossenes Handeln aber gut an. Zudem war das Land bislang mit nur 29 Prozent des BIP verschuldet - Mexiko und Brasilien weisen deutlich höhere Verschuldungsgrade auf. Moody’s beurteilt Peru mit der Investment-Grade-Note "A3" und bislang noch stabilem Ausblick.
Sollte Finanzministerin Alva zusätzliche Mittel benötigen, kann sie sich auch weiterhin am Kapitalmarkt bedienen. Eine vor Kurzem aufgelegte Anleihe platzierte Peru problemlos. Privatanleger können diese allerdings aufgrund der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II und der PRIIPS-Verordnung nicht erwerben. Zur Verfügung steht jedoch die 2033 fällige Staatsanleihe (siehe Kasten). Seit März hat sich das Papier gut entwickelt, Kursgewinne sind weiterhin drin.