"Kohle- und Gaskraftwerke werden in einer neuen Gesellschaft nicht profitabler", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer. Teyssen warb um Unterstützung für das Vorhaben, über das die Aktionäre in einem Jahr abstimmen sollen. Er umgarnte die Anleger mit der Möglichkeit, dass die Prognose für 2015 angehoben werden könnte.

E.ON soll 2016 in einen Konzern mit Ökostrom und einen mit Atom- und Kohlekraftwerken aufgeteilt werden. Dieser Schritt sei für beide Bereiche die beste Lösung, betonte Teyssen. "Das Energiegeschäft, so wie wir es alle kennen, wird in den gegenwärtigen Umbrüchen zu einem vergangenen Kapitel Industriegeschichte." Die bisherige Aufstellung des Versorgers sei nicht mehr zukunftsfähig.

AKTIONÄR: EIN SCHICKER NEUER NAME REICHT NICHT

"Welche Probleme werden durch die geplante Aufspaltung gelöst?", fragte DSW-Vertreter Hechtfischer. Er habe dazu nur wenig Konkretes gehört. Mit einem schicken neuen Namen sei es nicht getan, sagte ein weiterer Anlegerschützer. E.ON dürfe nicht alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen. "Das Überleben ist keinesfalls gesichert." Ein Aktionär monierte, dass auch künftig auf die bisherige Manager gesetzt werde. E.ON habe schließlich hohe Summen bei Ausflügen in neue Märkte wie Brasilien verbrannt.

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GEWINNRÜCKGANG IM QUARTAL GERINGER ALS ERWARTET

Ob die neue Gesellschaft Uniper an dem Geschäft in Brasilien festhalte, werde im kommenden Jahr entschieden, sagte Teyssen. Er habe für alle Fragen Verständnis, es könne aber nicht jede jetzt beantwortet werden. "Wir treiben die Transformation weiter zügig voran, damit beide Unternehmen schon zu Beginn des kommenden Jahres ihre Geschäfte operativ eigenständig aufnehmen können." Der 55-Jährige will den weiter auf E.ON lautenden Konzern mit 40.000 Mitarbeitern führen. Die Leitung des Atom- und Kohlekraft-Konzerns mit 20.000 Beschäftigten übernimmt Finanzchef Klaus Schäfer.

Im ersten Quartal machten dem Versorger fallende Preise für Öl und Gas sowie die niedrigeren Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um neun Prozent auf 2,83 Milliarden Euro. Analysten hatten allerdings etwas weniger erwartet, so dass die Aktie anzog. Teyssen bestätigte die Prognose, wonach das operative Ergebnis 2015 auf 7,0 bis 7,6 Milliarden Euro fallen wird von 8,3 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Sollten einige positive Tendenzen wie die Erholung des Rubel im wichtigen Russlandgeschäfts anhalten, könne die Prognose angepasst werden.

Reuters