"Das ist der wohl der radikalste Wandel, den E.ON vollziehen konnte - allerdings ist er strategisch sinnvoll und könnte durchaus für mehr Wachstum sorgen als das alte traditionelle Geschäftsmodell", schreiben die Analysten der UBS in einem Kommentar.
Nach den Plänen von Konzernchef Johannes Teyssen soll der Kohle- und Atom-Konzern 2016 von E.ON abgespalten und an die Börse gebracht werden. Die Mehrheit der Aktien werden den E.ON-Aktionären dann ins Depot gebucht. Die restlichen Anteilsscheine will der Versorger danach in kleineren Schritten über die Börse verkaufen. Die Analysten von Bernstein Research sprachen angesichts der Abspaltungspläne von einer Art "Bad Bank". Aus Sicht von John Musk, Analyst bei RBC Capital Markets, ist das ein sehr mutiger und fortschrittlicher Zug von E.ON. Investoren hätten in Zukunft mit zwei unterschiedlichen Gesellschaften zu tun, die verschiedene Strategien verfolgten und damit unterschiedliche Anlagemöglichkeiten böten.
Auf Seite 2: BÖRSIANER SEHEN AUFWÄRTSPOTENZIAL FÜR AKTIEN
BÖRSIANER SEHEN AUFWÄRTSPOTENZIAL FÜR AKTIEN
Etwas skeptisch war die DZ-Bank gestimmt: "Die wachstumsträchtigen und stabilen Geschäftsfelder zu behalten und weiterzuentwickeln und die volatilen und risikobehafteten Bereiche an die Aktionäre abzugeben, hat einen gewissen Charme", schrieb Analyst Werner Eisenmann. Die Umsetzung sei aber mit hoher Unsicherheit behaftet. So könnte es zum Beispiel aufsichtsrechtliche Fragen aufwerfen, dass die Rückstellungen für den AKW-Rückbau die "Neue Gesellschaft" übernehmen soll. Die positiven und negativen Argumente hielten sich daher erst einmal die Waage.
Aus Sicht einiger Händler könnten die Pläne von E.ON ein Befreiungsschlag für die Aktien des Unternehmens werden. "Das ganze gleicht einem Großreinemachen", sagte ein Börsianer. Dieser Schritt nehme Anlegern viel Unsicherheit und dürfte für die Titel langfristig gut sein.
E.ON haben seit Jahresbeginn mehr als zehn Prozent an Wert gewonnen, der europäische Branchenindex kommt im selben Zeitraum auf ein Plus von 16,7 Prozent.
Reuters