Unter dem Druck der Energiewende plant der größte deutsche Versorger E.ON mit seinen 62.000 Mitarbeitern einen tiefgreifenden Konzernumbau. Das Geschäft mit der Stromerzeugung aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken sowie der Energiehandel sollen 2016 mehrheitlich an die eigenen Aktionäre verschenkt und an die Börse gebracht werden. Die übrigen Anteile will E.ON danach in kleineren Schritten über die Börse verkaufen. Der verbleibende E.ON-Konzern besteht dann eigenen Angaben zufolge mit insgesamt 40.000 Mitarbeitern und 33 Millionen Kunden aus den drei Säulen: Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird sich Vorstandsangaben zufolge auf Basis von 2013 auf rund fünf Milliarden Euro summieren.
Es folgt eine Übersicht über die künftige E.ON-Struktur:
ERNEUERBARE ENERGIEN
Im Bereich Erneuerbare Energien steht E.ON nach eigener Einschätzung weltweit auf Platz Drei der Offshore-Windkraftbetreiber. In europäischen Gewässern betreibt E.ON Anlagen mit einer Kapazität von 0,7 Gigawatt (GW). An Land betreibt der Versorger derzeit Windparks mit einer installierten Kapazität von 3,6 GW, davon 1,1 GW in Europa und 2,5 GW in den USA. Vorstandschef Johannes Teyssen kündigte an, im Zuge der Neuausrichtung das Solargeschäft auszubauen. Die Wasserkraftwerke sollen dagegen mit den Atom- und Kohlekraftwerken in die neue Gesellschaft ausgegliedert werden.
2013 setzte E.ON im Bereich Erneuerbare Energien mit rund 1700 Mitarbeitern 2,436 Milliarden Euro um, das Ebitda belief sich auf 1,431 Milliarden Euro.
ENERGIENETZE
E.ON verfügt über mehr als eine Million Kilometer Stromnetze, davon 411.000 Kilometer in Deutschland, 136.000 in Schweden, 314.000 im übrigen Europa und 200.000 Kilometer in der Türkei. Neben Investitionen ins Netz plant Teyssen Zukäufe in ausgewählten Regionen.
KUNDENLÖSUNGEN
Der Geschäftsbereich Kundenlösungen umfasst rund 33 Millionen Kunden, 7,7 Millionen in Großbritannien, 6,1 Millionen in Deutschland, 10,4 Millionen im übrigen Europa und neun Millionen in der Türkei. E.ON will durch die Modernisierung seiner Netze den Kunden künftig neue Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Energieeffizienz und dezentrale Erzeugung liefern.
NEUE GESELLSCHAFT
Bei den ausgegliederten Geschäftsteilen - Stromerzeugung aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken sowie der Energiehandel - werden künftig noch 20.000 Mitarbeiter beschäftigt sein. Das Ebitda auf Basis von 2013 beträgt gut vier Milliarden Euro.