E.ON hat im ersten Halbjahr weniger verdient. Der nachhaltige Konzernüberschuss des größten deutschen Energieversorgers sank um 21 Prozent von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,2 Milliarden Euro. Dennoch bestätigte Konzernchef Johannes Teyssen die Prognose für das Gesamtjahr. Zum Jahresende soll ein Konzernüberschuss von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro unter dem Strich stehen.
E.ON leidet weiter unter dem "Strompreisverfall in Deutschland", sagte Teyssen bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Halbjahr. Er bezeichnet das Ergebnis aus dem traditionellen Kerngeschäft Erzeugung als "höchst unbefriedigend". Für die zweite Jahreshälfte hofft das Unternehmen auf zusätzliche Einkünfte aus neuen Kohlekraftwerken und Windparks, die in den kommenden Monaten europaweit ans Netz gehen sollen.
Die konventionellen Energieversorger leiden unter den Folgen der Energiewende. Zum einen fehlen die Einnahmen aus den abgeschalteten Atomkraftwerken. Zum anderen fallen durch das wachsende Angebot von Erneuerbaren Energien die Börsenpreise für Strom stark. Deshalb verdienen die Erzeuger mit ihren konventionellen Gas- und Kohlekraftwerken immer weniger Geld. Teilweise rentiert sich der Betrieb überhaupt nicht mehr.
E.ON-Chef Teyssen hat deshalb Ende vergangenen Jahres angekündigt, dass Unternehmen 2016 aufzuspalten. Die künftige E.ON soll auf erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze und Energiedienstleistungen setzen und damit die Wachstumschancen der neuen Energiewelt nutzen. Die neue Gesellschaft Uniper soll Wasser-, Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke, Energiehandel sowie Gasförderung und -produktion weiterführen und auf diese Weise für Versorgungssicherheit sorgen.
In diesem Zusammenhang gibt es immer wieder Diskussionen, was bei der Aufspaltung mit den Atomrückstellungen passiert und ob diese ausreichen. Die Bundesregierung lässt die Rückstellungen der Kraftwerksbetreiber derzeit prüfen. Ergebnisse des Stresstests sollen im November bekannt gegeben werden. E.ON-Chef Teyssen zeigte sich jedoch gelassen. Die Rückstellungen in Deutschland seien europaweit am oberen Ende. E.ON hat 16,6 Milliarden Euro für den Rückbau der Atomkraftwerke in Deutschland zurückgestellt. Allerdings ist unklar, mit welchen Vermögenswerten die Rückstellungen gedeckt sind.
Fazit: E.ON leidet weiter unter fallenden Strompreisen in Deutschland. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Zudem könnten die Ergebnisse des Stresstests über die Atomrückstellungen unangenehme Überraschungen bergen. Börse Online belässt die Aktie deshalb auf Beobachten / Halten.