Börsianer verwiesen für das Plus im Dax außerdem auf die kräftigen Verluste von rund sechs Prozent seit Ende März. Da war das Börsenbarometer noch über 14 900 Punkte geklettert, bevor es bis zum Vortag dann auf etwas über 14 000 Punkte abwärts gegangen war. Rund ein Drittel der jüngsten Erholungsgewinne seit dem Ukraine-Krieg waren innerhalb weniger Handelstage weg.

Der Dax versuche sich auf einem Niveau um 14 150 bis etwa 14 200 Punkte zu stabilisieren, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. "Doch es ist noch viel zu früh, um Entwarnung für den deutschen Gesamtmarkt geben zu können." Börsen belastende Themen wie Zinsanhebung, Pandemie, Konjunkturabkühlung und Inflation sind ihm zufolge noch nicht ausreichend eingepreist.

"Die Notenbanken scheinen jetzt den Inflationsdruck wesentlich stärker wahrzunehmen und reagieren mit der entsprechenden Wortwahl", sagte er unter Verweis auf das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der US-Notenbank, in dem eine zügige Rückführung der Bilanzsumme signalisiert wurde. Am Dienstag hatte zudem bereits Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard eine entschlossene Straffung der Geldpolitik angedeutet.

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt legten die Aktien von Airbus um marktkonforme 0,5 Prozent zu. Der weltgrößte Flugzeugbauer hat Kreisen zufolge seine Auslieferungen im März im Vergleich zu Februar deutlich gesteigert, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Airbus wollte sich dazu nicht äußern. Zu den Favoriten zählte die Aktie der Deutschen Post , die nach sechs schwächeren Handelstagen in Folge nun um 2,5 Prozent zulegte.

Gerresheimer gewannen an der MDax-Spitze 5,0 Prozent und profitierten von Quartalszahlen und einem angehobenen Umsatzausblick. Allerdings monierten einige Marktexperten, dass der Spezialverpackungshersteller für Pharma- und Kosmetikunternehmen nicht auch die Prognose für den operativen Ergebnisausblick hochgesetzt hat.

Die Papiere von Eckert & Ziegler indes gaben im SDax um 0,2 Prozent nach. Das Strahlen- und Medizintechnikunternehmen hatte am Vorabend überraschend Eckzahlen zum ersten Quartal vorgelegt und seine Jahresziele bestätigt.

Favorit im Nebenwerte-Index waren mit knapp 11 Prozent Plus auf 82,15 Euro die Anteile von Verbio , die zudem ein Rekordhoch erreichten. Eine deutliche Kurszielerhöhung auf 110 Euro durch die Privatbank Hauck & Aufhäuser gab Auftrieb. Analyst Tim Wunderlich sieht nach dem bisherigen Jahresplus von rund 31 Prozent Potenzial für weitere 40 Prozent. Eine erneute Aufstockung der Jahresziele durch den Biokraftstoff-Hersteller sei nur eine Frage der Zeit, glaubt er.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,0915 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0923 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,54 Prozent am Vortag auf 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 138,12 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,20 Prozent auf 156,95 Punkte.

dpa-AFX