"Und zwar planen wir das in der zweiten Jahreshälfte." Das Emissionsvolumen werde sich 2020 "im hohen einstelligen oder im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich" bewegen. Die konkrete Summe soll in den kommenden Monaten festgelegt werden, ebenso andere Details wie etwa die Laufzeit der Papiere.
Die Erlöse aus dem Verkauf der Green Bonds an Investoren sollen Ausgaben des Bundes "mit positiver ökologisch-nachhaltiger Wirkung zugeordnet" werden, sagte Diemer. Das werde entsprechend dokumentiert. Derzeit stehe noch nicht fest, wofür konkret die Mittel zugewiesen werden sollen. Vorstellbar sei, dass sie etwa dem Transport-, Energie- und Agrarbereich zugeordnet werden. Ein Greenwashing - also der bloße Versuch, sich ein umweltfreundliches Image zuzulegen und gar keine tatsächliche Wirkung zu erzielen - schloss Diemer aus. Schließlich würden die Gelder "zweifelsfrei" Ausgaben zugeordnet, "die eine grüne Wirkung haben". Gläubiger sollen dadurch Sicherheit erhalten, dass in der Höhe ihres finanziellen Einsatzes auch tatsächlich grüne Projekte wie etwa im Klima- und Umweltschutz finanziert wurden.
ANDERE HABEN VORGELEGT
Bislang gilt Deutschland als Nachzügler in Sachen nachhaltige Anleihen. Andere Länder, darunter Frankreich, die Niederland und Dänemark, aber auch Unternehmen werfen solche Papiere schon länger auf den Mark. Investoren achten verstärkt darauf, dass bei ihren Anlagen Kriterien wie Umwelt- und Klimaschutz sowie Nachhaltigkeit erfüllt werden. Der Bedarf an "Green Bonds" ist deshalb weltweit gestiegen. In diesem Jahr soll der Markt dafür global etwa 250 Milliarden Dollar groß sein.
Insgesamt will der Bund im kommenden Jahr deutlich mehr Geld bei Investoren einsammeln. Die Emission von Bundeswertpapieren soll 210 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen, kündigte die Finanzagentur an. Im zu Ende gehenden Jahr waren es lediglich 196 Milliarden Euro. Ein Grund für den Anstieg: Der Bund muss mehr Geld an Gläubiger zurückzahlen. Da er dieses Geld nicht aus den laufenden Einnahmen übrig hat, nimmt er für die Tilgung neue Mittel auf. Zusätzlich sollen 2020 an die Inflation gekoppelte Bundeswertpapiere zwischen sechs und acht Milliarden Euro begeben werden.
rtr