Allein bei Energie gab es diesmal einen kräftigen Anstieg von 99,2 Prozent. Die Preise für die in der Produktion wichtigen Vorleistungsgüter legten um mehr als 25 Prozent zu. Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.

Die Inflation ist im Euro-Raum derzeit auf dem Vormarsch und weit über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent hinausgeschossen. Angetrieben von hohen Kosten für Öl und Gas kletterten die Verbraucherpreise im Mai um 8,1 Prozent - der höchste Wert seit Bestehen der Währungsunion.

Damit nimmt der Druck auf die Währungshüter noch einmal kräftig zu, nach Jahren der weit offenen Geldschleusen die Nullzinspolitik zu beenden. Andere große Notenbanken wie die Fed in den USA haben angesichts des starken Preisauftriebs bereits die Zinsen erhöht. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte kürzlich in Aussicht gestellt, dass die Währungshüter voraussichtlich bis Ende September die Ära der Negativzinsen beenden. Experten gehen derzeit davon aus, dass die Notenbank auf ihrer Zinssitzung am 9. Juni zunächst das Ende ihrer Staatsanleihenkäufe beschließen wird und dann im Juli erstmals die Zinsen erhöht. Es wäre die erste Zinsanhebung seit 2011.

rtr