In den USA zählt die Capital Group in Los Angeles zu den größten Fondsanbietern. "In den USA liegen die Fonds der Capital Group in rund 55 Millionen Konten", sagt Thiemo Volkholz, der seit März 2016 als Business Development Director für die Capital Group in Frankfurt arbeitet. Volkholz spricht von "den vielen Moms and Dads, die 10 000 US-Dollar in American Funds" halten - so heißen die Capital Group Fonds in den USA.
In Deutschland vertreibt die Capital Group ihre Fonds seit vielen Jahren an institutionelle Investoren. Seit diesem Jahr über Bankberater oder Vermögensverwalter auch an Privatanleger. Volkholz weiß aber, dass er die Capital Group hierzulande noch bekannt machen muss. Dafür hat er jedoch gute Argumente. In den USA führt Morningstar in seiner "Fantastic 45"-Liste allein elf Fonds der Capital Group auf. Zudem kürte Morningstar das Managerteam vom "New Perspective Fund" Anfang 2016 zum "International Stock Fund Manager of the Year". Dort achten die Manager nicht primär darauf, wo die Unternehmen angesiedelt sind (55 %USA) sondern wo sie ihre Umsätze erzielen (31% Emerging Markets).
Hinter diesen Erfolgen steht das "Capital System", dass die Fondsgesellschaft bereits im Jahr 1958 einführte. "Wir verteilen das Kapital eines Fonds auf verschiedene Fondsmanager", sagt Volkholz. Für die Strategie des Schwellenländermischfonds Capital Group Emerging Markets Total Opportunities sind derzeit zum Beispiel Luis Freitas de Oliveira, Laurentius Harrer, Dave Holstein und Shaw Wagener verantwortlich. Jeder von ihnen betreut seinen Teil des Portfolios in eigener Regie.
"Wir haben definitiv keinen Starmanager-Ansatz", sagt Volkholz. Einzig der jeweilige Lead Manager - beziehungsweise der Principal Investment Officer (PIO) - achtet darauf, dass es bei Ländern, Sektoren oder Einzelwerten nicht zu Klumpenrisiken kommt. Die Mitglieder eines Teams tauscht die Capital Group nur sehr selten aus und wenn, dann sukzessive. Dies passiert meist, wenn ein Fondsmanager in den Ruhestand geht. Ein jüngerer, aber intern ausgebildeter Kollege rückt dann nach, dessen Anlagestil den seiner Kollegen ergänzen soll. "Auf diese Art und Weise erfolgt kein abrupter, sondern ein allmählicher Wechsel der Fondsmanager", betont Volkholz. "Zudem gehen Anleger mit unserem Ansatz keine einseitigen Stilrisiken ein".
Eine weitere Besonderheit: Die Capital Group bezahlt ihre Fondsmanager anhand von rollierenden Zeiträumen über ein, drei, fünf und acht Jahre mit einer höheren Gewichtung der längeren Zeiträume. So sinkt der Anreiz, schnelle Erfolge zu erzielen. "Wir glauben an Long Term Investing", sagt Volkholz. Daher halten die Fondsmanager der Capital Group meist lange an ihren Titeln fest. Zudem möchten sie die Schwankungen im Vergleich zum jeweiligen Index reduzieren.
In Deutschland vertreibt die Capital Group bislang neun Aktienfonds, sechs Rentenfonds sowie drei Mischfonds. "Die europäischen UCITs-Varianten entsprechen dabei fast eins zu eins den US-Fonds", erklärt Volkholz. Künftig möchte die Capital Group weitere Fonds in Deutschland lancieren. Die Palette soll aber überschaubar bleiben. Auch in den USA vertreibt die Capital Group lediglich 36 der sogenannten American Funds. "Wir begrenzen uns auf das, was wir können", sagt Volkholz. "Zudem können Anleger sicher sein, dass unsere Fonds auch in fünf Jahren noch da sein werden." Dafür spricht die Größe vieler Fonds. So ist der US-Aktienfonds The Investment Company of America (ICA Fund) in den USA rund 77 Milliarden US-Dollar groß, der globale Aktienfonds New Perspective Fund (NPF) rund 60 Milliarden US-Dollar.