Bei Bitfinex haben die Longpositionen in Ethereum (ETH) ein deutliches Allzeithöchst erreicht. Die mittlerweile über 1,6 Mio. ETH-Longpositionen entsprechen immerhin rund 1,5% der gesamten umlaufenden ETH. Allein seit März erhöhten sich die Positionen um 1 Million Stück. Sehr interessant sind auch die Zeitpunkte, zu denen sich die Zahl der Longpositionen jeweils sprunghaft erhöht hat. Denn die ETH-Longs erhöhten sich unmittelbar, nachdem die ETH-Kurse deutlich zurückgekommen waren. Am deutlichsten ist dieser Effekt beim Corona-Crash am 12. März zu beobachten. Aber auch am 10. April und 10. Mai gab es nach deutlichen Kursrückgängen große Long-Aufstockungen (vgl. die übereinandergelegten Charts der ETH-Longpositionen mit der ETH-Kursentwicklung bei Bitfinex). Die ETH-Shorts legten zu diesen Zeitpunkten zwar auch deutliche zu - aber nur ganz kurzfristig. Außerdem hatten sie sich spätestens nach wenigen Tagen wieder zurückgebildet. Bei den Longpositionen von Bitcoin und anderen großen Kryptowährungen gab es diese Auffälligkeiten nicht.



Jedenfalls dürfte es kein schlechtes Zeichen sein, dass in Schwächephasen von Ethereum die Longpositionen deutlich aufgestockt wurden. Ethereum ist bereits seit Jahresbeginn einer der Top-Favoriten unter den Altcoins. Während der Bitcoinkurs seit Jahresanfang rund 33% zulegte, ist das bei Ethereum mit 64% fast das Doppelte. Die starke Performance könnte sich das ganze Jahr über fortsetzen. Grund: Die meisten DeFi-Anwendungen laufen auf der Ethereum-Blockchain. Die dezentralen Finanzprodukte (DeFi) nutzen Smart Contracts und die Blockchain-Technologie, um dezentrale Alternativen zu den traditionellen Angeboten von Banken und Finanzdienstleistern zu bieten. Dabei werden teilweise auch alte Finanzprodukte in vertrauenswürdige und dezentrale DeFi-Produkte umgewandelt, die ohne Zwischenhändler oder Vermittler wie zum Beispiel im Banken- und Fondsbereich oder bei Versicherungen funktionieren. Für die Endabnehmer dieser Produkte können sich dadurch erheblich günstigere Angebote ergeben. Nachdem die Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen aufgrund der aktuellen Entwicklungen scheinbar auf unabsehbare Zeit weiter ausgedehnt werden, könnten diese alternativen Angebote in Zukunft für Furore sorgen. Sie eröffnen neue Renditechancen, die den traditionellen Finanzmärkten abhandengekommen sind. Mit dem Projekt tBTC soll über eine Bitcoin-Ethereum-Brücke in Zukunft Bitcoin-Investoren eine einfache Möglichkeit zum Einstieg in den DeFi-Markt geboten werden. Es ist davon auszugehen, dass der Zugang zum DeFi-Markt in Zukunft immer massentauglicher gestaltet wird. Ethereum dürfte davon der Hauptprofiteur sein.

Diese positiven Perspektiven spiegeln sich auch im Jahreschart (vgl. unten). Im Chart hat sich gerade ein Golden Cross ausgebildet, bei dem die 50-Tagelinie die 200-Tagelinie von unten nach oben schneidet. Ein Golden Cross gilt als sehr positives Zeichen für die zukünftige Kursentwicklung. Beim letzten Golden Cross im Februar war allerdings das Gegenteil der Fall. Hier verhagelte die Zuspitzung der Corona-Krise eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Nach dem letzten Golden Cross vor etwas mehr als einem Jahr kam es in den folgenden zwei Monaten dagegen zu einer Kursverdoppelung. Dies wäre bei einer anhaltend positiven Stimmung an den Kryptomärkten durchaus wieder möglich.