"Die Debatte und die verantwortungslosen Spekulationen über 'Grexit'-Szenarien sind wenig hilfreich", sagte der SPD-Politiker der Zeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht. Ein Ausstieg aus dem Euro stehe nicht zur Debatte. "Unerbetene Ratschläge, die den Menschen in Griechenland das Gefühl geben, nicht sie entscheiden durch ihre Wahl über ihr Schicksal sondern Brüssel oder Berlin, treiben die Wähler womöglich gerade in die Arme der radikalen Kräfte", kritisierte Schulz.
Ähnlich äußerte sich Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD), der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Zurückhaltung aufrief. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, "dass eine Wahlempfehlung der deutschen Bundeskanzlerin in Griechenland ihr Ziel verfehlt", sagte Walter-Borjans der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht. "Ich finde bedauerlich, dass die Kanzlerin insbesondere vor Wahlen im In- und Ausland aus erkennbar innenpolitischen Erwägungen immer wieder Irritationen unter den europäischen Partnern in Kauf nimmt, die am Ende enormen Schaden anrichten können", ergänzte er.
Laut "Bild"-Zeitung lässt das Bundeskanzleramt derzeit Szenarien für einen etwaigen Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza Ende Januar durchspielen. Demnach würde die ausstehende Rate von zehn Milliarden Euro Hilfskrediten nicht an Athen überwiesen werden, sollte Syriza die Wahl gewinnen und den Reformkurs abbrechen. Bereits am Wochenende hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro werde in der Bundesregierung mittlerweile als verkraftbar bewertet. Daraufhin warf Syriza-Chef Alexis Tsipras ihr Stimmungsmache gegen seine Partei vor.
Reuters