Belastend wirkte sich laut Händlern auch die Aufwertung des Euro aus, der mit 1,0529 Dollar rund zwei US-Cent über dem in der vorigen Woche erreichten 14-Jahres-Tief notierte. Damit werden Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wieder teurer. Ein Ausverkauf bei Fresenius Medical Care (FMC) und Lufthansa drückte zusätzlich auf den Dax. Ein Run auf Volkswagen verhinderte aber größere Einbußen.

Mit Spannung warteten die Anleger auf die Eröffnung des Handels an der Wall Street, wo sich der Dow-Jones-Index am Freitag bis auf weniger als einen halben Punkt an die 20.000er Marke herangerobbt und dann wieder kehrtgemacht hatte. Seit Wochen spekulieren Anleger darauf, dass der Weltleitindex diese psychologisch wichtige Marke knackt. "Wenn er es heute nicht schafft, schafft er es nie mehr", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Größere Anschlusskäufe seien nach Überwindung dieser Hürde aber unwahrscheinlich. Schließlich hätten die Anleger dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump schon viele Vorschuss-Lorbeeren gegeben.

Der Republikaner übernimmt das Präsidenten-Amt am 20. Januar. Viele Details seiner Pläne sind weiter unbekannt. Daher schielten viele Anleger schon auf die erste Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten seit seiner Wahl am Mittwoch, sagten Händler. Die US-Futures signalisierten für die Eröffnung nachgebende Kurse.

ÄRGER MIT US-BEHÖRDEN SCHICKT FMC AUF TALFAHRT



Im Dax standen mit dem größten Kursrückgang seit dreieinhalb Jahren die Titel von FMC im Fokus: Die Aktien stürzten um bis zu 7,3 Prozent auf 74,31 Euro ab. Dem weltgrößten Dialysekonzern droht wegen eines Streits um Zuschüsse für bedürftige Dialysepatienten im wichtigen US-Geschäft Gegenwind. Es geht laut Analysten um Kosten von 49 bis 140 Millionen Dollar. Die ebenfalls im Dax gelisteten Papiere des Mutterkonzerns Fresenius rutschten um 4,3 Prozent ab.

Ebenfalls zu den Schlusslichtern zählten Lufthansa mit einem Abschlag von 5,6 Prozent auf 11,71 Euro. Das Unternehmen erwartet wegen des gestiegenen Ölpreises im laufenden Jahr eine um 400 Millionen Euro höhere Tankrechnung. "Die Aussagen der Lufthansa vom Freitag rufen in Erinnerung, dass ohne den Rückenwind durch die Treibstoffpreise ein Ergebniswachstum schwierig bleibt", schrieb Credit-Suisse-Analyst Neil Glynn in einem Kommentar. Rohöl aus der Nordsee kostet dank gedrosselter Fördermengen derzeit mit rund 56 Dollar je Barrel (159 Liter) etwa doppelt so viel wie zeitweise im Januar vorigen Jahres.

Im Sog der Lufthansa büßten auch die Konkurrenten Air France-KLM und die British-Airways-Mutter IAG je etwa ein Prozent ein. v Ganz oben im Dax standen dagegen VW, die 4,5 Prozent auf 145,25 Euro zulegten. Damit notierte die Aktie wieder so hoch wie zuletzt am 18. September 2015. Wenig später wurde die Affäre um manipulierte Abgastests publik. Insidern zufolge steht der Autobauer im "Dieselgate"-Skandal vor einem Vergleich mit den US-Behörden. Zudem steigerte die Marke VW 2016 dank hoher Zuwächse in China ihren Absatz weltweit.

rtr