Die Italiener stimmen am Sonntag über ein Verfassungsreform ab. Bei einem "Nein" befürchten Börsianer den Sturz des Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Außerdem könnte eine Regierungskrise es den Banken erschweren, dringend benötigtes frisches Kapital einzusammeln. "Italien ist wirtschaftlich verletzbar und kann die Turbulenzen nicht gebrauchen", kommentierte die Nordea Bank.

OPEC-TREFFEN SORGT FÜR GROSSE SPRÜNGE BEI ÖLPREIS



Im Fokus stand auch das Ringen der großen Öl-Exportländer um eine Begrenzung der Fördermengen. Wegen Unstimmigkeiten galt eine Einigung als wenig wahrscheinlich. Vertreter des Irak und Iran verbreiteten am Morgen indes Optimismus. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu sechs Prozent auf 49,20 Dollar je Barrel. Sollte es zu einer Übereinkunft kommen, könnte der Preis schnell über die psychologisch wichtige Marke von 50 Dollar kommen, hieß es bei den Analysten von Goldman Sachs und Barclays. Beim Scheitern der Gespräche hingegen drohe ein Fall in Richtung 40 Dollar.

Neben dem Ölpreis stehen auch US-Konjunkturdaten bei den Anlegern im Fokus. Wichtig sind vor allem die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP, die einen Vorgeschmack auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern.

PRAXAIR MACHT LINDE NEUE AVANCEN



Die Aussicht auf einen neuen Fusionsanlauf von Praxair und Linde sorgte am Aktienmarkt für Kursausschläge. Die Papiere von Linde katapultierten sich um 8,4 Prozent auf 162,75 Euro an die Dax-Spitze. Damit waren sie so teuer wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Aus dem Linde-Umfeld hieß es, die Amerikaner sei auf die Hauptknackpunkte eingegangen, an denen die Transaktion vor zwei Monaten gescheitert war. Dabei ging es um zentrale Fragen wie den Firmensitz, Entwicklungsstandorte und Führungspersonalien. Von dem Linde-Höhenflug profitierten auch Aktien des Rivalen Air Liquide. Die Titel des weltgrößten Industriegasekonzerns stiegen an der Börse in Paris um 2,6 Prozent und waren größter Gewinner im EuroStoxx50. Aktien von Praxair hatten am Dienstag in New York knapp drei Prozent höher geschlossen.

BRITISCHE BANKEN NACH STRESS-TESTS SCHWÄCHER



Größter Dax-Verlierer waren mit einem Abschlag von drei Prozent die Aktien der Lufthansa. Der anhaltende Pilotenausstand lastet zunehmend auf den Titeln der Airline. Am Mittwoch streikten die Piloten erneut, fast 900 Flüge auf der Kurz- und Langstrecke wurden gestrichen. Der Konzern bekommt den Arbeitskampf der Piloten laut einem Bericht der "Bild" auch bei den Buchungen zu spüren. Zudem lastete laut Händlern der höhere Ölpreis generell auf den Kursen von Fluggesellschaften.

Rund fünf Prozent abwärts ging es mit den Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS). Das Institut muss nach Erkenntnissen der britischen Zentralbank sein Kapitalpolster aufbessern. Die in der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank fiel durch den Stresstest, dessen Ergebnisse die Bank of England am Mittwoch in London bekanntgab. Auch Aktien der Konkurrenten Barclays und Lloyds gaben im Sog dessen nach.

rtr