Doch der Dax lag am Freitagnachmittag 0,9 Prozent im Plus bei 14.404 Punkten, der EuroStoxx50 rückte um 0,8 Prozent auf 3894 Punkte vor. Die US-Märkte steuerten ihren zweiten Wochengewinn infolge an und lagen vorbörslich höher.

Die Hoffnung auf eine vermittelnde Rolle Chinas im Ukraine-Konflikt stützte die Kurse, nachdem Chinas Präsident Xi Jinping und der britische Premierminister Boris Johnson sich zu dem Thema ausgetauscht hatten. In dem Telefonat habe Xi eine konstruktive Rolle zugesagt, um die Ukraine und Russland zu Friedensverhandlungen zu bewegen, berichten staatliche chinesische Medien. Die deutschen Unternehmen rechnen indes mit harten Zeiten: Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima fiel im März auf 90,8 Punkte nach 98,5 Zählern im Februar. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 94,2 gerechnet. Energiekosten, Lieferkettenproblematik und wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie belasteten, konstatierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

SORGEN AM ÖLMARKT LASSEN ETWAS NACH


Beruhigt wurden die Anleger von der sich etwas entspannenden Lage am Ölmarkt. Da sich die EU auf ihrem Gipfeltreffen nicht auf einen Einfuhrstopp für russisches Öl verständigt habe, seien die Sorgen über eine weiteren Angebotsverknappung vorerst gebannt, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Hinzu kommt laut Experten, dass nun offenbar doch keine längerfristigen Ausfälle kasachischer Öllieferungen zu befürchten sind. Das Terminal Caspian Pipeline Consortium (CPC), in dem Experten zufolge fast ausschließlich kasachisches Öl in Tankschiffe gepumpt wird, war vor einigen Tagen durch einen Sturm beschädigt worden. Dem kasachischen Energieministerium zufolge wird die Verladung im russischen Schwarzmeer-Hafen Noworossijsk im Tagesverlauf teilweise wieder aufgenommen. Nordseeöl Brent verbilligte sich um bis zu 3,3 Prozent auf 115,16 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI notierte mit 108,68 Dollar in der Spitze ebenfalls mehr als Prozent schwächer.

CHIPWERTE IM AUFWIND


Am Aktienmarkt zählte der Chipsektor zu den Favoriten. Aktien von Infineon legten im Dax rund fünf Prozent zu, STMicroelectronics an der Mailänder Börse zwei Prozent. Die Analysten von Moody's schrieben in einem Kommentar, sie erwarteten vorerst keine zusätzlichen Produktionsunterbrechungen aufgrund rückläufiger Neon-Lieferungen aus der Ukraine. Neongas wird unter anderem für Laser benötigt, die bei der Herstellung von Chips zum Einsatz kommen.

Für ein Kursfeuerwerk im SDax sorgten Eckert & Ziegler, die sich in der Spitze um 16,4 Prozent auf 66,15 Euro verteuerten. Die Berliner Medizintechnikfirma hat nach einem Gewinnsprung ihre Dividende angehoben und will ihren Wachstumspfad 2022 fortsetzen.

An der Londoner Börse schickte eine verpasste Zahlung fälliger Zinsen Petropavlovsk auf Talfahrt. Die in London notierten Aktien des Betreibers russischer Goldminen fielen um fast 33 Prozent. Weil die Aktiva des Hauptgeldgebers Gazprombank im Rahmen der westlichen Sanktionen gegen Russland eingefroren wurden, kann das Unternehmen nach eigenen Angaben die im Tagesverlauf fälligen 560.000 Dollar nicht zahlen.

rtr