Zu oft hatte das Unternehmen, das zuvor als Sygnis firmierte, die Erwartungen nicht erfüllt. Doch dieses Mal könnte es anders kommen. Gelingt es der Firma tatsächlich positiv zu überraschen, ist beim Aktienkurs einiges möglich.
Expedeon entwickelt Werkzeuge und Reagenzien und bietet Dienstleistungen für die medizinische Forschung bei Gentechnologie und Immunologie an. Zudem positioniert sich Expedeon in der klinischen Diagnostik, in der immer mehr Produkte in Endgeräten größerer Hersteller verbaut sind. Das Unternehmen verkauft seine Produkte zu einem großen Teil direkt. Über spezialisierte Großhändler geht ein gleich hoher Anteil von rund 40 Prozent an die Kunden. Zunehmend gelangen die Produkte auch über die Hersteller von Diagnostikgeräten auf den Markt.

Ein bisher noch kleiner Teil sind Lizenzerlöse, die hohe Margen mitbringen. Hier meldete Expedeon zuletzt neue Abschlüsse. Noch als Sygnis firmierend hat das Unternehmen 2016 Expedeon übernommen. Das brachte nicht nur 2018 die Namensänderung, sondern auch bessere Vertriebsmöglichkeiten. In der Folge wurden in jedem Jahr weitere kleine Diagnostikfirmen übernommen und somit das Produktportfolio, aber auch der Marktzugang ausgebaut. Dadurch wurde das Unternehmen für die Kunden besser sichtbar.

Operativ die Gewinnzone erreicht



Der Umbau zeigt Wirkung. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 74 Prozent auf 9,3 Millionen Euro zulegen. Unterm Strich schreibt Expedeon noch rote Zahlen. Doch auf Ebene des Betriebsergebnisses standen nach drei Quartalen 461 000 Euro auf der Habenseite. Durch das höhere Volumen gelingt es Expedeon immer besser, die Kosten zu decken. Bei einem erwarteten Erlös von 13 bis 14 Millionen Euro wird das Betriebsergebnis, das Expedeon im April melden wird, wohl deutlich positiv sein.

Die Anleger dürften dann erkennen, dass die Skalierung funktioniert. Die Erlöse oberhalb der Break­even­Schwelle von geschätzt elf bis zwölf Millionen Euro bringen dicke Margen, weil der Rohertrag hoch ist. Würde das Unternehmen seine Leistung in den kommenden Jahren um 50 Prozent steigern, dürfte sich das Betriebsergebnis verdreifachen. Den ersten Schritt in diese Richtung wird Expedeon wohl 2019 gehen. Denn die 2018 gekaufte Firma TGR wird dann ganzjährig in die Rechnung eingehen. Dass hier mehr zu holen sein könnte, zeigt allerdings das Engagement der auf Nebenwerte spezialisierten Investmentfirma Deutsche Balaton. Sie ist mit einem Anteil von 8,3 Prozent der größte Anteilseigner.