"Da die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben weiter auseinandergeht, gehen wir davon aus, dass die Beitragssätze weiter steigen werden", sagte die Chefin des Ersatzkassenverbandes vdek, Ulrike Elsner, zu Reuters. Um dies für 2016 und 2017 zu vermeiden, müsse die Politik handeln. Die Zeit der Überschüsse in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sei vorbei. Die Ausgaben stiegen mit etwa fünf Prozent wieder deutlich stärker als die Einnahmen mit etwa drei Prozent. Schon Ende des Jahres werde es zu einer Unterfinanzierung kommen, die sich 2015 noch verstärken werde, sagte Elsner.
Zum 1. Januar wird der Beitragssatz per Gesetz von 15,5 auf 14,6 Prozent abgesenkt. Allerdings fällt für die Kassen gleichzeitig ein bislang allein von den Arbeitnehmern zu zahlender Sonderbeitrag von 0,9 Prozent weg, was bei ihnen eine Finanzlücke von rund elf Milliarden Euro reißt. Experten gehen daher davon aus, dass wohl keine Kasse mit dem Grundbetrag von 14,6 Prozent auskommen wird. AOK-Chef Jürgen Graalmann bekräftigte dies. "Für 2015 ist mit Beitragssatzunterschieden innerhalb eines Prozentpunkts zu rechnen", sagte er Reuters.
Gesundheitsökonom Wasem geht davon aus, dass die meisten Versicherten mit 0,9 Prozent einen Zusatzbeitrag in Höhe der derzeitigen Belastungen zahlen werden, viele sogar weniger. Einige Kassen würden "auf Teufel komm raus versuchen", den Beitragssatz auf dem derzeitigen Niveau zu halten, obwohl sie eigentlich erhöhen müssten. Für 2016 geht Wasem von einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag in Höhe von 1,15 Prozent und für 2017 von 1,4 Prozent aus. Die Kassen legen in den nächsten Wochen ihre Beitragssätze fest.
Reuters