Einen größeren Rückgang gab es zuletzt im April 2020, als die Pandemie den Außenhandel ausbremste. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch ein saison- und kalenderbereinigtes Wachstum von 6,2 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten dagegen im März um 3,4 Prozent zu, nachdem sie schon im Februar mit 4,7 Prozent kräftig gewachsen waren.

"Die Lieferkettenunterbrechungen durch den Krieg in der Ukraine und die Null-Covid-Strategie der Volksrepublik China belasten den Außenhandel massiv", sagte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Dirk Jandura. Der Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) teilt die Einschätzung. "In den Häfen stauen sich die Container, bei den Unternehmen stauen sich die Sorgen", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die anhaltenden Lockdowns in China und die wirtschaftlichen Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine belasten den Welthandel."

Die deutschen Ausfuhren nach Russland brachen im März wegen der Sanktionen und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung um 62,3 Prozent auf nur noch 0,9 Milliarden Euro ein. "Die direkten Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland sind erstmalig in den Außenhandelszahlen sichtbar", sagte BGA-Chef Jandura. Der Krieg gegen die Ukraine hat am 24. Februar begonnen, worauf der Westen mit inzwischen immer weiter verschärften Strafmaßnahmen reagiert hat. Die Importe aus Russland gaben dagegen nur um 2,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro nach. Deutschland importiert von dort vor allem Öl und Erdgas.

US-GESCHÄFT BRUMMT


Überdurchschnittlich stark gesunken ist auch das China-Geschäft. Die Exporte dorthin fielen um 4,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, da die Volksrepublik mit Corona-Ausbrüchen kämpft und sogar riesige Metropolen wie das Finanzzentrum Shanghai in einen harten Lockdown geschickt hat. Das drückt die Nachfrage nach Waren "Made in Germany". "Einziger Lichtblick scheint die Nachfrage aus den USA zu sein", sagte DIHK-Experte Treier. Die Exporte zum wichtigsten Kunden USA wuchsen um 3,2 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten schrumpften dagegen um 1,7 Prozent.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge im April vom Einbruch im Vormonat etwas erholt. Das Barometer für die Erwartungen an das Auslandsgeschäft kletterte auf plus 3,5 Punkte, nach minus 2,9 Punkten im März. "Trotz hoher Unsicherheit und Logistikproblemen zeichnet sich derzeit eine Stabilisierung des Exportklimas ab", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Demnach gehen viele Unternehmen von steigenden Exporterlösen aus.

rtr