Die Exporte stiegen dabei um 4,9 Prozent zum Oktober 2013 - trotz Krisen wie in der Ukraine und im Nahen Osten. Der Jubel der Wirtschaft über den Rekord hält sich allerdings in Grenzen.

"Unterm Strich sehen wir in diesem Jahr eine saftlose Seitwärtsbewegung", sagte der Auenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Mit 3,6 Prozent stiegen die Exporte in den ersten zehn Monaten deutlich langsamer als im Schnitt der Vorjahre. "Ein Exportaufschwung sieht anders aus", sagte Treier. Das liege vor allem an der Euro-Zone, die nicht wie erhofft in Schwung komme. Zwar gebe es Lichtblicke in Krisenländern wie Spanien, Irland, Griechenland und Portugal. "Aber das Bild wird getrübt durch die schwierige Situation in Frankreich und Italien."

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IMPORTE FALLEN UNERWARTET DEUTLICH

Die Währungsunion ist nach wie vor wichtigster deutscher Exportkunde: Knapp 37 Prozent der Ausfuhren landen dort. Die Bestmarke im Oktober ist aber vor allem der starken Nachfrage aus nicht zur Euro-Zone gehörenden EU-Ländern zu verdanken, wozu Polen und Großbritannien gehören. Die Exporte dorthin nahmen um 7,6 Prozent zu, während die Ausfuhren in den Euro-Raum nur um 1,9 Prozent zulegten. Der Umsatz mit Ländern außerhalb der Europäischen Union wie den USA und China zog um 6,3 Prozent an.

Verglichen mit dem Vormonat schrumpften die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 0,5 Prozent. Ökonomen hatten allerdings einen dreimal so starken Rückgang erwartet. Die Importe fielen mit 3,1 Prozent zum Vormonat dagegen doppelt so stark wie erwartet. Ein Grund dafür ist der sinkende Ölpreis, der seit Sommer um etwa 30 Prozent nachgegeben hat. "Deutschland profitiert als großer Importeur sehr von den niedrigen Preisen, weil sie Unternehmen und Verbraucher entlasten", sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. Die schwachen Importe seien aber auch ein Zeichen der heimischen Nachfrageschwäche.

Das sieht DIHK-Experte Treier ganz ähnlich. "Dahinter steckt eine zu geringe Investitionsneigung in Deutschland", sagte er. Wegen ungewisser Absatzchancen und drohender Belastungen wegen wirtschaftspolitischer Beschlüsse wie der Einführung des Mindestlohns oder der Rente mit 63 würden sich viele Unternehmen derzeit zurückhalten.

Reuters