Mehr als ein Mini-Wachstum dürfte es Ökonomen zufolge im dritten Quartal dennoch nicht gegeben haben. Das Bundeswirtschaftsministerium befürchtet unterdessen, dass die Konjunkturflaute wegen der vielen internationalen Krisen noch eine Weile anhält.
Mit dem Exportwert wurde die erst im Juli aufgestellte Bestmarke um 1,4 Milliarden Euro übertroffen. Gemessen am Vormonat stiegen die Ausfuhren um 5,5 Prozent - drei Mal so stark wie erwartet. Auch die Produktion erholte sich. Industrie, Bau- und Energiewirtschaft stellten im September zusammen 1,4 Prozent mehr her als im Vormonat.
Im August waren die Exporte und die Produktion noch eingebrochen - vor allem wegen der späten Sommerferien. Dadurch hatte sich das Rezessionsrisiko erhöht.
"Wir werden ein leichtes Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im dritten Quartal sehen", sagte UniCredit-Ökonom Andreas Rees nun. "Es dürfte aber nur zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent reichen." Die Schwächephase werde sich im vierten Quartal fortsetzen, nachdem die Industrieaufträge im September mit 0,8 Prozent nur leicht zunahmen. "Es ist definitiv keine Rezession angesagt", sagte auch Stefan Kipar von der BayernLB. "Wir werden aber auch keine große Dynamik sehen."
Das sieht das Bundeswirtschaftsministerium ähnlich. Die Konjunktur werde durch das schwierige internationale Umfeld beeinträchtigt. "Nennenswerte Impulse zeichnen sich kurzfristig nicht ab", erklärte das Ministerium. Die deutsche Wirtschaft war im zweiten Quartal um 0,2 Prozent geschrumpft. Folgt für Juli bis September das zweite Minus in Folge, wird von einer Rezession gesprochen. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erste Schätzung dazu am 14. November.
Das starke Exportgeschäft verdanken die Unternehmen vor allem der anziehenden Nachfrage aus den EU-Ländern, die nicht zur Euro-Zone gehören - wozu etwa Polen und Großbritannien zählen. Die Ausfuhren dorthin kletterten um 13,8 Prozent im Vergleich zum September 2013, die in die Euro-Zone hingegen nur um 3,4 Prozent. Das Geschäft mit dem Rest der Welt zog um 10,5 Prozent an. Dazu dürfte vor allem der Aufschwung in den USA beigetragen haben.
Die Importe erhöhten sich im September um 5,4 Prozent zum Vormonat. Das spricht für eine robuste Nachfrage im Inland. Die Bundesregierung sagt für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent voraus, das 2015 auf 1,3 Prozent steigen soll.
Reuters