Zu den Modell-Szenarien hätten Vorschläge für eine Reduzierung der Monatskäufe auf 40 oder 20 Milliarden Euro gezählt. Die Optionen hätten zudem eine Verlängerung der Transaktionen um sechs oder um neun Monate enthalten.

Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

An den Finanzmärkten baute der Euro seine Gewinne aus und lag 0,3 Prozent im Plus bei 1,2058 Dollar. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zog um zwei Punkte auf 0,32 Prozent an. "Wir denken, der Marktkonsens ist, dass die EZB die Monatskäufe auf 40 Milliarden Euro für sechs Monate verringert", sagte Zinsexperte Antoine Bouvet vom japanischen Bankhaus Mizuho. Dass aber auch 20 Milliarden auf dem Tisch lägen, könnte den Markt erschrecken.

Das bislang auf 2,28 Billionen Euro angelegte Wertpapier-Programm ist momentan das schärfste Schwert der Währungshüter im Kampf gegen eine aus ihrer Sicht nach wie vor zu schwache Inflation. Die Käufe im monatlichen Volumen von aktuell 60 Milliarden Euro sollen den bisherigen Planungen zufolge nur noch bis Ende 2017 laufen. Der Euro-Notenbank bleibt somit nur noch wenig Zeit, um zu beschließen, was danach passieren soll.

Auf ihrem jüngsten Treffen hatten die Währungshüter vor allem wegen des kräftigen Euro-Kursanstiegs, der tendenziell das Wachstum und die Inflation bremst, noch keine Entscheidung gewagt. Laut Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist momentan die Unsicherheit über die weitere Inflationsentwicklung recht groß. Deshalb habe der EZB-Rat entschieden, "zunächst abzuwarten, um die geldpolitische Lage in Ruhe bewerten zu können", sagte er in Hamburg. Der EZB-Rat müsse aber acht geben, dass er den richtigen Zeitpunkt zum Handeln nicht verpasse. EZB-Präsident Mario Draghi zufolge sollen Beschlüsse auf der Ratssitzung am 26. Oktober gefällt werden.

Laut den mit der Situation vertrauten Personen soll jede Entscheidung im größtmöglichen Einvernehmen unter den Währungshütern getroffen werden. Die EZB will offenbar vermeiden, dass wie in der Vergangenheit wegen geldpolitischer Differenzen wichtige Ratsbeschlüsse von einzelnen Mitgliedern öffentlich kritisiert werden. Ein Eindruck der Uneinigkeit soll so vermieden werden.

Den Insidern zufolge enthielten die diskutierten Szenarien auch Angaben zum Gesamtumfang der Käufe. Auch die Re-Investition der Rückzahlungen aus auslaufenden Papieren sei ein Punkt gewesen. Die Währungshüter stimmten auch darin überein, dass es keine Anhebung von Schlüsselzinsen vor einem Auslaufen der Anleihenkäufe geben solle. An den selbstgesetzten Obergrenzen der Käufe solle ebenfalls nicht gerüttelt werden. Die Währungshüter dürfen nur bis zu 33 Prozent einer einzelnen Staatsanleihe und ebenfalls nur bis zu 33 Prozent der ausstehenden Anleiheschulden eines Landes halten.

rtr