Im Vergleich zu vorangegangenen Erholungsphasen der Wirtschaft bleibe die Preisentwicklung verhalten. Knapp zwei Prozent erachtet die Notenbank als optimalen Wert für die Wirtschaft.
Einstweilen blieben die Wertpapierkäufe weiter erforderlich, ergänzte der Italiener. "Es gibt für uns eine sehr klare Bedingung, um die Anleihenkäufe zu beenden: Wir müssen eine nachhaltige Anpassung der Inflationsentwicklung in Richtung unseres Ziels sehen." Im Februar zogen die Verbraucherpreise in der Euro-Zone lediglich um 1,2 Prozent an, im Januar waren es 1,3 Prozent. Die Mission sei noch nicht erfüllt, sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet.
Die Währungshüter hatten vergangene Woche auf ihrer Zinssitzung lediglich einen Mini-Schritt in Richtung einer weniger expansiven Geldpolitik gewagt. Sie strichen aus ihrem Ausblick die Option, nötigenfalls das inzwischen auf 2,55 Billionen Euro angelegte Anleihen-Kaufprogramm erneut auszuweiten. Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die EZB die vor allem in Deutschland umstrittenen Transaktionen Ende 2018 auslaufen lassen wird, sollte die Konjunktur mitspielen.
Zinserhöhungen stellen die Euro-Wächter erst weit nach dem Ende der Anleihenkäufe in Aussicht. Laut Praet muss die EZB künftig konkreter werden, um die Zinserwartungen an den Finanzmärkten zu steuern. "Je näher man dem Ende der Anleihenkäufe kommt, umso mehr muss man natürlich spezifizieren, was das 'weit nach' sein wird." Praet zufolge wird aktuell an den Finanzmärkten ein erster Zinsschritt der Notenbank zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2019 erwartet.
Die EZB hält ihren Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der sogenannte Einlagensatz liegt sogar bei minus 0,4 Prozent. Banken müssen also Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssiges Geld parken.
rtr