Dies wirke sich schnell auf andere Bereiche der Wirtschaft wie den Transportsektor aus. Auch sei weiteren Auswirkungen auf die Preisentwicklung - beispielsweise durch niedrige Lohnabschlüsse - Vorschub zu leisten.
"Die Gefahr von Deflation herunterzuspielen wäre fahrlässig, insbesondere zu Zeiten einer anhaltenden niedrigen Inflation", warnte der Ökonom. Eine Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und rückläufigen Investitionen - in der Fachwelt "Deflation" bezeichnet, kann eine Wirtschaft lange Zeit lähmen. Denn Verbraucher und Unternehmen könnten Käufe in Erwartung weiter fallender Preise immer weiter aufschieben. Die EZB strebt als optimale Teuerungsrate für die Konjunktur eine Inflation von knapp zwei Prozent an. Im Dezember lag die Teuerung im Euro-Raum aber lediglich bei 0,2 Prozent. Seit Mitte 2013 liegt die Rate inzwischen bei unter einem Prozent und damit weit vom Stabilitätsziel der Währungshüter erntfernt.
Eine Änderung des Inflationsziels kommt für den EZB-Chefvolkswirt aber nicht infrage. Es in Zeiten aufzugeben, in denen es schwieriger erreichbar sei, würde die Glaubwürdigkeit der Notenbank gefährden. "Gerade in schwierigeren Fahrwassern muss am Ziel festgehalten werden," erklärte Praet.
Reuters