Insgesamt brächten Euro-Länder 2022 fiskalische Hilfsmaßnahmen im Umfang von etwa 0,9 Prozent der Wirtschaftsleistung der Euro-Zone auf den Weg, schrieben Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung. Dazu zählten Schritte zur Abfederung des massiven Energiepreisschubs, Ausgaben zur Verbesserung der Verteidigungskapazitäten in den Ländern und in der Ukraine sowie Flüchtlingshilfen. Alle diese Maßnahmen werden den EZB-Experten zufolge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Währungsraum in diesem Jahr um etwa 0,4 Prozentpunkte anschieben. Die hohe Inflation werde dadurch um etwas weniger als 0,4 Prozentpunkte gedrückt.

"Im Jahr 2023 wird der Einfluss auf das Wachstum den Schätzungen zufolge verblassen, während sich die Auswirkung auf die Inflation voraussichtlich weitgehend umkehren wird", heißt es in der Studie. Für den gesamten Zeitraum 2022 bis 2024 liege der Wachstumsimpuls bei etwas unter 0,4 Prozentpunkten. Die Inflation werde um etwas mehr als 0,1 Prozentpunkte erhöht. Die EZB hatte diese Kalkulationen auch in ihre jüngsten Konjunktur- und Inflationsprognosen einfließen lassen.

"Nach vorne blickend, wenn zusätzliche staatliche Unterstützung gefordert ist, sollten die finanziellen Ressourcen effektiv genutzt werden", schrieben die Experten in ihrer Untersuchung. So sollten energiebezogene Hilfsmaßnahmen verstärkt vor allem den schwächsten Haushalten zugutekommen. Zudem schlugen sie Anreize vor, um den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und die Abhängigkeit von Energie aus Russland zu verringern. Dabei solle auch auf die Wahrung solider Staatsfinanzen geachtet werden.

rtr