Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet wegen der Virus-Krise mit einem drastischen Konjunktureinbruch. Die Wirtschaft in der Euro-Zone werde dieses Jahr voraussichtlich zwischen fünf und zwölf Prozent schrumpfen, sagte Notenbankchefin Christine Lagarde am Donnerstag nach der Zinssitzung in Frankfurt. "Die Euro-Zone steht vor einem wirtschaftlichen Rückgang von einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit, der in Friedenszeiten beispiellos ist", sagte sie. "Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus haben die wirtschaftliche Aktivität in allen Ländern der Euro-Zone und weltweit weitgehend zum Stillstand gebracht." Das Tempo der erwarteten Erholung nach der Krise sei ungewiss.
Auf dem EU-Gipfel vor einer Woche hatte Lagarde einem Insider zufolge Konjunkturprognosen vorgestellt, nach denen das Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum 2020 um bis zu 15 Prozent schrumpfen könnte. Das mittlere Szenario gehe von einem Einbruch um neun Prozent aus. Die Regierungen der Euro-Länder hatten mit Geschäftsschließungen und Kontakteinschränkungen auf die Ausbreitung des Virus reagiert. In vielen Staaten kam dadurch das Wirtschaftsleben nahezu zum Stillstand. Die Stimmung in der Wirtschaft trübte sich im Rekordtempo ein, sowohl bei den Verbrauchern als auch in allen Wirtschaftszweigen.
Die Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde (14:30 Uhr)
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