Sie gehen davon aus, dass der Einlagensatz noch tiefer in den negativen Bereich gesenkt wird. Er liegt bereits bei minus 0,4 Prozent. Negative Sätze bedeuten Strafzinsen für Geldhäuser, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Denn sie sollen diese nicht bei der Zentralbank horten, sondern als Kredite an die Wirtschaft weiterreichen.

Viele Ökonomen erwarten zudem, dass die EZB den Banken mit Erleichterungen entgegenkommen wird. So sollen die Folgen schärferer Strafzinsen für sie abgemildert werden. Als Teil des Pakets wird auch mit einem neuen Zinsausblick gerechnet. Bislang stellt die EZB bis mindestens zur Jahresmitte 2020 gleichbleibende oder tiefere Schlüsselzinsen in Aussicht. Experten halten zudem eine Neuauflage der im Dezember beendeten Anleihenkäufe für möglich, die bis dahin ein Volumen von 2,6 Billionen Euro erreicht hatten. Allerdings hatten mehrere Notenbanker, darunter Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und Frankreichs Notenbank-Chef Francois Villeroy de Galhau, zuletzt Bedenken gegen erneute Käufe geäußert.

Die EZB will ihren Zinsbeschluss um 13.45 Uhr veröffentlichen. Notenbank-Chef Draghi soll dann um 14.30 Uhr vor die Presse treten. Für ihn ist es bereits die vorletzte Zinssitzung, bevor seine achtjährige Amtszeit im Oktober abläuft. Dann wird die ehemalige IWF-Chefin Christine Lagarde das Ruder übernehmen.

rtr