Experten rechnen nach dem Corona-bedingten Konjunkturabsturz im zweiten Quartal damit, dass die Euro-Wächter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Notwendigkeit betonen werden, an ihrem ultralockeren Kurs festzuhalten. Große neue geldpolitische Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft wurden nicht erwartet. Volkswirten zufolge könnte die EZB aber die Tür öffnen hin zu mehr geldpolitischer Unterstützung in den kommenden Monaten. Den Leitzins dürfte die Europäische Zentralbank auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent belassen.

Im Blick werden diesmal neue hauseigene Wachstums- und Inflationsprognosen stehen. Manche Ökonomen rechnen mit einer leichten Erhöhung der Konjunkturerwartungen, nachdem der wirtschaftliche Einbruch im zweiten Quartal nicht so stark ausgefallen war wie die EZB befürchtet hatte. Sorgen bereitet aber die schwache Inflation, die im August sogar auf minus 0,2 Prozent sank. Damit liegt sie weit entfernt von der Zielmarke von knapp unter zwei Prozent, die die Notenbank mittelfristig für die Wirtschaft anstrebt.

Kopfschmerzen dürften Lagarde und den anderen Währungshütern zudem der erstarkte Euro bereiten. Seit Mitte Mai ist der Kurs der Gemeinschaftswährung zum Dollar um rund neun Prozent geklettert. Dies kommt der EZB höchst ungelegen, da die konjunkturelle Erholung immer noch von Unsicherheit geprägt ist. Denn Produkte aus dem Euro-Raum werden damit auf dem Weltmarkt tendenziell teurer, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.

rtr