Die Konjunktur durchlaufe eine kritische Phase: "Diese Unterstützung wäre zu dieser Zeit gut platziert", fügte er vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses hinzu. Das US-Präsidialamt reagierte auf die Äußerungen Powells mit dem Hinweis, dass die US-Wirtschaft robust sei und wachse.

Am Vortag hatte Powell vor dem Bankenausschuss des Senats gesagt, es würden wahrscheinlich weitere Hilfen vom Kongress und von der Fed nötig, um die Konjunkturerholung zu stützen. Wegen der Krise und der drastisch steigenden Arbeitslosigkeit legten die Amerikaner lieber Geld beiseite: Die Sparquote kletterte im April auf 33,0 Prozent, nachdem sie im März noch bei 12,7 Prozent gelegen hatte. Die Einkommen legten mit 10,5 Prozent so stark zu wie noch nie, auch weil Millionen Amerikaner jeweils 1200 Dollar aus dem staatlichen Krisenpaket bekamen.

Powell sagte in der Videokonferenz vor dem Ausschuss, die Sparquote zeige, dass es "eine Menge Kaufkraft" gebe: "Das ist ein gutes Omen für die nächsten paar Monate." Das Parlament hat der angeschlagenen Wirtschaft bereits mit Maßnahmen in Höhe von fast drei Billionen Dollar unter die Arme gegriffen. Laut Finanzminister Steven Mnuchin soll im nächsten Monat rund eine weitere Billion Dollar in die weltgrößte Volkswirtschaft gepumpt werden. Er sagte unlängst, er sei bereit, sich für mehr Geld noch einmal an den Kongress zu wenden, um Jobs und Arbeiter zu schützen. Einem Bericht zufolge arbeitet die US-Regierung derzeit an einem Infrastrukturpaket.

"BEREIT, MEHR ZU TUN"


Damit würde der Staat die trüben Konjunkturaussichten aufhellen: Die Währungshüter in der Führungsetage der Fed erwarten im Mittel, dass die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 6,5 Prozent einbrechen und 2021 um 5,0 Prozent zulegen wird. Die Fed hat mit Notfallprogrammen und Wertpapierkäufen mit dazu beigetragen, die Wirtschaft in der Krise über Wasser zu halten.


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Zu Wochenbeginn startete ihr als "Main Street Lending Facility" bekanntes Programm mit einem Gesamtvolumen von 600 Milliarden Dollar. Es soll Firmen mit bis zu 15.000 Mitarbeitern oder einem Umsatz von höchstens fünf Milliarden Dollar helfen, die Krise zu meistern. Die Notenbank hat zudem gerade den Startschuss für Firmenanleihenkäufe gegeben, nachdem sie im Rahmen ihres unter dem Kürzel SMCCF bekannten Programms zunächst Anteile von Börsenfonds auf dem Sekundärmarkt erworben hatte.

Powell betonte, die Währungshüter hätten sich darauf festgelegt, die gesamte Bandbreite ihrer Instrumente zur Stützung der Wirtschaft zu nutzen. Die Notenbank stehe bereit, mehr zu tun, falls es die Konjunkturerholung erfordere.

rtr