Falls die Notenbank beispielsweise bei einer Inflationsrate von zwei Prozent reflexartig die geldpolitischen Zügel anziehe, könne dies negative Folgen für die Beschäftigung haben. Noch immer sei nicht klar, wie weit der Jobmarkt davon entfernt sei, seine Ressourcen voll auszuschöpfen. Es gebe "kein einfaches Rezept" für eine angemessene Geldpolitik, betonte Yellen. Die Wall Street reagierte zunächst kaum auf die Äußerungen Yellens.

Die Arbeitslosenquote in der weltgrößten Volkswirtschaft lag zuletzt bei 6,2 Prozent und ist damit noch nicht im Bereich der angestrebten Vollbeschäftigung. Am Markt wird daher erst für Mitte nächsten Jahres mit einer Zinserhöhung gerechnet. Die Fed hält den Schlüsselzins bereits seit Ende 2008 - dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise - auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent.

Die meisten Notenbanker wollen mit einer Anhebung noch warten, bis sich der Aufschwung weiter festigt. Die im Zinsausschuss nicht stimmberechtigte Chefin der Fed-Filiale von Kansas City, Esther George, plädiert dagegen offen für höhere Zinsen. Die Gastgeberin der Konferenz von Jackson Hole mahnte, bei der Normalisierung nicht zu spät zu reagieren. Das Ziel der Vollbeschäftigung sei nah und das Preisniveau stabil.

In Jackson Hole kommen jährlich die Spitzen der internationalen Geldpolitik und Finanzwelt in den Bergen von Wyoming zu einem Meinungsaustausch zusammen. Diesmal ist auch EZB-Chef Mario Draghi mit von der Partie, der noch am Freitag zu den Gästen sprechen sollte.

Reuters